Jedes Jahr erkranken in Belgien rund 41.000 Menschen an Sepsis, fast 7.700 von ihnen sterben daran. Damit fordert Sepsis jährlich mehr Todesopfer als etwa Brustkrebs oder Verkehrsunfälle.
Bei Sepsis handelt es sich um eine extreme, potenziell lebensbedrohliche Überreaktion des Immunsystems infolge einer Infektion. Das körpereigene Abwehrsystem kann dabei Organe und Gewebe der Betroffenen schädigen. Sepsis kann beispielsweise durch Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen ausgelöst werden.
Je später mit der Behandlung begonnen wird, desto schlechter die Überlebenschancen. Laut Sepsibel erhöht sich das Risiko, an Sepsis zu sterben, mit jeder Stunde, die nicht eingegriffen wird, um vier bis acht Prozent.
Trotz dieser Gefahr sei die Unkenntnis in der Bevölkerung besorgniserregend, so Sepsibel weiter. Im landesweiten Durchschnitt habe nur ein Drittel der Menschen schon mal von Sepsis gehört, nur ein Fünftel wisse, was Sepsis sei. Das könne dazu führen, dass Symptome nicht oder zu spät erkannt oder nicht ernst genommen würden – mit potenziell fatalen Folgen.
Regional betrachtet ist die Lage noch schlimmer: Laut der Studie wissen nur sechs Prozent der Wallonen und 15 Prozent der Brüsseler, was Sepsis ist, in Flandern sind es immerhin 24 Prozent. Sepsibel fordert deshalb eine breite Sensibilisierungskampagne. Außerdem müssten bereits gemachte Vorschläge für einen nationalen Sepsis-Plan möglichst schnell umgesetzt werden.
Boris Schmidt