Koekelberg war Ende vergangenen Jahres mit einer Delegation in das arabische Emirat gereist, um dort seiner Kandidatur für ein hohes Amt bei Interpol Nachdruck zu verleihen. Die Reisekosten beliefen sich auf gut 92.000 Euro.
Pikant: 2008 hatte Koekelberg als Chef der föderalen Polizei des Landes in einem Rundschreiben an alle Kommissariate und Dienststellen darauf hingewiesen, dass die leeren Kassen bei der föderalen Polizei eine strikte Sparpolitik - gerade bei Auslands-Dienstreisen - nötig machen und deshalb Spesen so gering wie möglich zu halten seien.
Dieses Rundschreiben hat ein flämischer Parlamentarier von der N-VA diese Woche vorgelegt. Die N-VA forderte Koekelbergs Rücktritt. Koekelberg hat übrigens selber noch nicht reagiert. Er ist noch bis Mitte des Monats krankgeschrieben.
Im flämischen Rundfunk erklärte Leterme am Freitagmorgen, das Geschehene sei "absolut nicht normal" und "dürfe nicht sein". Eine Rücktrittsforderung wollte Leterme dennoch nicht aussprechen. Er verwies in dem Zusammenhang auf die Zuständigkeit von Innenministerin Turtelboom.
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Es ist nicht das erste Mal, dass Polizeichef Koekelberg für Schlagzeilen sorgt. Koekelberg hatte vor einiger Zeit herbe Kritik einstecken müssen, nachdem eine ihm sehr nahestehende weibliche Mitarbeiterin in den Genuss einer undurchsichtigen Beförderung gekommen war.
brf/vrt/aho/jp - Archivbild: Eric Lalmand (belga)