Da sich immer mehr Menschen in Belgien ein privates Schwimmbecken leisten, verzeichnet das Ministerium auch immer mehr Unfälle im Zusammenhang mit solchen Swimmingpools. Grundsätzlich bringt Wasser immer auch die Gefahr des Ertrinkens und ähnlicher Badeunfälle mit sich.
Das Gesundheitsministerium weist darüber hinaus auch eindringlich auf die Gefahren hin, die von Reinigungs- und Desinfektionsmittel für Pools ausgehen. Das gilt ganz besonders dann, wenn diese in den Händen von Privatpersonen gelangen, die mit ihrem Umgang meist weniger vertraut sind als die Betreiber öffentlicher Schwimmbäder.
Allein im letzten Jahr hat das Antigiftzentrum laut Ministerium für Volksgesundheit 253 Meldungen über Unglücke mit Pool-Chemikalien erhalten. Dabei seien 284 Personen zu Schaden gekommen, meldet das Gesundheitsministerium. Bei 12 Prozent sei sogar eine Krankenhausaufnahme nötig gewesen. Im Vergleich zu 2018 stellt das eine Zunahme von fast 40 Prozent bei der Zahl der Unfälle und von über einem Viertel mehr bei der Zahl der Opfer dar. Wie so oft bei Reinigungschemikalien sind auch hier die Jüngsten besonders gefährdet: Fast 40 Prozent der Opfer letztes Jahr waren Kinder.
Chlor ist dabei meist die günstigste und am einfachsten handzuhabende Chemikalie, deswegen wird sie besonders gerne gekauft. "Kinder könnten beispielsweise in Chlor-Tabletten beißen", warnt deswegen Justine Cerise vom FÖD Volksgesundheit gegenüber der RTBF.
Aber auch in flüssiger Form verlieren Chlor-Produkte nichts von ihrer Gefährlichkeit: Chlorlösungen könnten in die Augen spritzen und auch auf die Haut.
Chlor in flüssiger Form sei korrosiv, warnt ein Verkäufer von Pool-Zubehör. Wenn man das auf Haut oder Kleidung bekomme, beginne das sofort zu ätzen. Das sei im Endeffekt nichts anderes als Bleichmittel. Selbst Autos seien dadurch schon beschädigt worden, etwa beim unsachgemäßen Transport dieser Chemikalien.
"Bei der Verwendung von Chlor können sich auch die sehr gefährlichen Chlorgase bilden. Wenn diese Gase eingeatmet werden, dann kann das ebenfalls zu ernsten Problemen führen", weist Cerise auf eine weitere Gefahr hin.
Um all das zu vermeiden oder um die Gefahren zumindest soweit wie möglich zu minimieren, hat das Ministerium für Volksgesundheit deshalb fünf einfache Empfehlungen formuliert:
Reinigungsprodukte müssen immer von Kindern ferngehalten werden und sollten nie in andere Behältnisse und erst recht nicht in Behälter umgefüllt werden, in denen vorher Lebensmittel waren. Denn der versehentliche Griff zur Cola-Flasche mit Chlorlösung oder zur Chlor-Tablette aus der Keksdose kann tödlich sein.
Zudem ist bei der Reinigung die auf der Packung oder in der Anleitung festgelegte Dosierung genauestens einzuhalten, da sich die Badenden andernfalls verätzen könnten. Außerdem muss unbedingt die vorgeschriebene Schutzausrüstung wie etwa Atemschutzmasken, Schutzbrillen oder Handschuhe getragen werden, um Verletzungen zu vermeiden. Auch müssen die Produkte immer nach Vorschrift gelagert werden. Und last but not least dürfen verschiedene Chemikalien oder Produkte auf gar keinen Fall gemischt werden, da sich dadurch gefährliche Gase bilden oder andere Gefahrensituationen entstehen können.
Boris Schmidt