Die Nacht vom 4. auf den 5. Dezember 2007: In Lot, südwestlich von Brüssel, überrascht eine Polizei-Patrouille drei Homejacker. Die Männer hatten sich Zugang zu einem Wohnhaus verschafft, unter anderem, um an die Autoschlüssel zu gelangen. Dabei waren schon Schüsse gefallen: Der 54-jährige Hausherr war durch drei Kugeln verletzt worden.
Einmal draußen, fackeln die drei Täter auch nicht lange, als sie den Polizeiwagen sehen: Sie feuern mit Sturmgewehren auf den VW-Transporter, der regelrecht durchsiebt wird. Einer der beiden Beamten wird verletzt, seine Kollegin, Kitty Van Nieuwenhuysen, wird am Kopf getroffen. Sie ist auf der Stelle tot.
Das ganze Land ist bestürzt. Aus allen Landesteilen strömen vor allem Polizisten in die Provinz Flämisch-Brabant, um an der Beisetzung der jungen Beamtin teilzunehmen. Sie hatte gerade erst die Polizeischule abgeschlossen, galt als hochmotiviert, für den Job gemacht. Sie hätte am Tag nach ihrem tragischen Tod ihren 24. Geburtstag gefeiert.
Im Januar 2008 werden drei Verdächtige festgenommen. Alle drei sind einschlägig vorbestraft. Von Anfang an leugnen sie ihre Beteiligung an dem Vorfall, demnach seien sie in der fraglichen Nacht gar nicht in Lot gewesen.
Sieben Frauen und fünf Männer müssen jetzt also über deren Schicksal entscheiden. Bereits in der vergangenen Woche war vor dem Brüsseler Schwurgericht die Jury zusammengestellt worden. Heute ist der erste Sitzungstag. Beobachter rechnen mit einem langen und komplexen Verfahren.
Bild: Sven Dillen (belga)