Conner Rousseau, der ehemalige Vorsitzende der flämischen Sozialisten Vooruit, hatte am Mittwochabend ins Café "Ragtime" in Ninove eingeladen. Ninove ist ein heißes Pflaster, insbesondere für Leute aus dem linken politischen Spektrum, denn die ostflämische Kleinstadt westlich von Brüssel ist eine Hochburg des rechtsextremen Vlaams Belang.
Um 21:30 Uhr wird es plötzlich hektisch. Er müsse die Veranstaltung vorzeitig beenden, da Unruhestifter unterwegs seien und die Polizei seine Sicherheit nicht garantieren könne, erklärt Rousseau, packt seine Sachen und verlässt unter dem Applaus der Anwesenden das Café. Die Polizei geleitet ihn zu seinem Wagen. Denn vor der Kneipe hatten sich schon erste Störer eingefunden, die Parolen angestimmt hätten. Aus welcher Ecke die Provokateure kamen und was genau sie gerufen haben, das sei noch unklar.
Er sei dann doch leicht geschockt, sagt Rousseau in Het Nieuwsblad. Der Vorfall zeige, dass politische Extremisten unsere Sicherheit ernsthaft bedrohen.
Sie könne das Ganze in jedem Fall nur bedauern, sagte Tania De Jonge, die Bürgermeisterin von Ninove, in der VRT. Jeder habe das Recht auf freie Meinungsäußerung zu respektieren.
Polizei widerspricht Conner Rousseau
Die Polizei von Ninove hat die Darstellung zurückgewiesen. Polizeichef Wim Pieteraerens teilte am Donnerstag mit, dass die Polizei nicht dazu geraten habe, die Veranstaltung abzubrechen. Die Entscheidung sei allein von Rousseau und dem Organisator getroffen worden. Nach einem Absuchen der örtlichen Umgebung habe es auch keine Hinweise auf eine Bande von Unruhestifter gegeben. Es habe lediglich vereinzelte Buhrufe gegeben.
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