In Mol in der Provinz Antwerpen ist jetzt eine Weltpremiere in Planung. Auf dem Gelände des dortigen Kernforschungszentrums soll eine Versuchsanlage entstehen, in der ein revolutionäres Verfahren getestet werden soll: Man will hochradioaktiven Atommüll umwandeln in deutlich weniger gefährliche Stoffe.
Es war schon der Traum der Alchimisten im Mittelalter und in der Neuzeit: Transmutation. In ihren Hexenküchen wollten die Urväter der Chemie Quecksilber in Gold verwandeln. Gold will man heute nicht mehr herstellen - obgleich es durchaus möglich wäre. Nein, Transmutation, dieser Begriff steht heute für eine revolutionäre Idee: Man würde hochradioaktives Material wie Plutonium in Stoffe umwandeln, die deutlich weniger strahlungsintensiv sind.
Einige hundert Jahre lang strahlt der Stoff, der aus dieser Transmutation hervorgeht. Bei heutigen hochradioaktiven Abfällen sind das noch zehntausende bis hin zu Millionen Jahre. Funktioniert die Transmutation, dann würde das das Atommüll-Problem zwar nicht vollends aus der Welt schaffen, aber durchaus "entschärfen": Man müsste etwa keine Lagerstätten mehr suchen, die über hunderttausende Jahre hinweg sicher wären. 500 Jahre, das ist, geologisch betrachtet, ein Wimpernschlag. Damit wäre die Standortfrage leichter zu lösen.
Der aus Gemmenich stammende Marc Schyns ist einer der Hauptverantwortlichen des Projektes, das den Namen Myrrha trägt. Schyns ist zuständig für den Bereich Forschung und Entwicklung. Myrrha ist inzwischen ein offizielles EU-Projekt. Vor einigen Wochen gab es grünes Licht von der EU-Kommission und den EU-Forschungsministern. Und, das, was da in Mol in Planung ist, das ist im wahrsten Sinne des Wortes Pionierarbeit.
Bild: Peter De Voecht (belga)