Quasi täglich gibt es Meldungen über Hacker-Angriffe. Von Privatbürgern über Firmen bis hin zu Behörden und Institutionen kann es jeden treffen. Deswegen ist der Bereich Cybersicherheit auch extrem wichtig.
Dies gelte sowohl für die militärische als auch für die zivile Welt, unterstreicht Abd-Samad Habbachi, Direktor von "A6K" in Charleroi. Bei "A6K" handelt es sich um einen Tech-Hub, der Industrie, Start-Up-Unternehmen, Forschung, Universitäten, Institutionen und den Ausbildungssektor zusammenbringt. Ab sofort ist auch die "Cyber"-Komponente der belgischen Armee mit der "Cyber Defense Factory" in diesem Hub vertreten. Dabei handelt es sich um eine wichtige Premiere, wie alle Beteiligten betonen.
Cyber-Kraft durch Partnerschaft
Die Kräfte müssten gebündelt werden, um das Land widerstandfähiger zu machen, erklärt Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder. Das gelte auch für den Bereich der Cybersicherheit.
Das Motto der neuen Armee-Komponente sei Cyber-Kraft durch Partnerschaften, hebt auch der Chef des Cyber-Kommandos, Generalmajor Michel Van Strythem, hervor. Diese Partnerschaften mit Forschung und Wirtschaft seien auch schlicht und ergreifend notwendig angesichts des schnellen technischen Fortschritts. Das Ziel sei, Talente und Themen zusammenzubringen, technische Komponenten zu validieren und Kontakte zu den Akteuren des Cyber-Sektors zu knüpfen.
Experten aus Wirtschaft, Forschung und Militär werden sich in der Cyber Defense Factory zusammensetzen und identifizieren, in welchen Technologiebereichen eine Zusammenarbeit zumindest übergangsweise interessant sein könnte, so A6K-Direktor Habbachi. Einer dieser Bereiche ist beispielsweise die Absicherung von 5G-Kommunikationsnetzwerken gegen Cyber-Bedrohungen. Und dann werde gemeinsam an diesen Herausforderungen gearbeitet, um mögliche Lösungen zu finden.
Militärisches und ziviles Personal gesucht
Aber es geht nicht nur um gemeinsame Projekte. Die Landesverteidigung ist auch auf der Suche nach neuem Personal - explizit auch zivilem Personal: Die neue Cyber-Komponente soll zur Hälfte aus Militärs bestehen und zur Hälfte aus Zivilangestellten.
Das bedeute potenziell interessante Arbeitsplätze für alle möglichen Profile - für Reservisten, für Menschen mit einschlägiger Erfahrung, aber auch für junge Menschen, die beim Militär das Notwendige erlernen wollten, betont die Verteidigungsministerin.
Die Cyber Defense Factory habe die Aufgabe, Talente anzuziehen und die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln, um die Institutionen und die Werte des Landes zu beschützen, fasst Generalmajor Van Strythem zusammen.
Boris Schmidt