Die Forscher haben sich mit drei Faktoren beschäftigt: Wie lange bleiben Patienten im Krankenhaus, wie oft müssen Patienten ins Krankenhaus zurück, weil die Behandlung nicht erfolgreich war. Dann haben sie sich noch mit dem schlimmstmöglichen Fall beschäftigt: Der Patient stirbt im Krankenhaus. In diesem Punkt haben die Forscher herausgefunden, dass in manchen Krankenhäusern je nach Krankheit besonders viele Patienten sterben. Sie kommen sogar zu dem Schluss: Würden alle Krankenhäuser so gut arbeiten wie der Durchschnitt, könnten jedes Jahr 4.000 Patienten mehr leben.
Auch die Experten waren von dem Ergebnis überrascht, vor allem weil es große Unterschiede zwischen den einzelnen Krankenhäusern gibt. Aber auch, weil sich die Lage in den letzten 20 Jahren kaum verändert hat. Ausgewertet wurden für die Studie Daten aus den Jahren 2008-2018. Das Ergebnis liegt auf dem Niveau wie zehn Jahre zuvor. In Belgien hat sich also kaum etwas bewegt. Laut den Forschern ist das in anderen europäischen Ländern aber auch in den USA anders. Da haben sich die einzelnen Krankenhäuser in ihrer Qualität angeglichen.
Es ist nicht ganz neu, dass es Qualitätsunterschiede gibt. Krankenhäuser rechtfertigen sich häufig mit dem sozioökonomischen Umfeld, in dem sie arbeiten. Einfach ausgedrückt erklären sie: In unserem Einzugsgebiet sind die Menschen besonders krank, besonders alt oder anfälliger, an einer Krankheit zu sterben. Dem widerspricht aber nun die KU Leuven. Die Studie sagt: Auch innerhalb von regionalen Krankenhausnetzwerken gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede.
Die meisten Unterschiede gibt dabei nicht einmal bei den schweren, lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs oder Herzleiden. Da liegen die Krankenhäuser dichter beieinander als bei kleineren Leiden. Warum das so ist, haben die Forscher noch nicht herausgefunden. Aufgefallen ist ebenso, dass oft kleine Krankenhäuser besser abschneiden als große. In dem Punkt kommt die Studie zu dem Ergebnis: Es ist die Qualitätskultur in den Krankenhäusern, die den Unterschied macht, und nicht die Kompetenz der Ärzte, Krankenschwestern oder Abteilungen.
Welches Krankenhaus besonders gut und welches besonders schlecht abgeschnitten hat, will die KU Leuven nicht veröffentlichen. Allerdings will sie der Regierung die Daten zur Verfügung stellen. Sie soll selbst entscheiden, welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden.
avenir/okr