"Es lief schon eine Zeitlang nicht rund bei Esprit. Eigentlich bei der ganzen Gruppe. Die Zahlen waren schlecht", sagt Dirk De Corte, Dozent für Mode-Management an der Universität Antwerpen. Für ihn ist die Pleite von Esprit Belgien vor allem auf falsche Entscheidungen bei der Unternehmensleitung von Esprit in Hong Kong zurückzuführen.
Eine besonders schwerwiegende Entscheidung sei 2019 getroffen worden. Da habe Esprit Belgien eine ausgeglichene Bilanz vorgewiesen - was an sich eine Seltenheit war. Als Reaktion darauf habe der chinesische Mehrheitsinhaber dann das Kapital von knapp 19 Millionen Euro auf drei Millionen Euro für Esprit Belgien gesenkt, erklärt De Corte.
Kurz nach dieser drastischen Kapital-Kürzung sei dann die Corona-Krise gekommen, danach die Energie-Krise und die Inflation. Das habe Esprit Belgien nicht verkraftet. Zumal es in dem Modesegment, in dem Esprit aktiv ist, auch zwei Entwicklungen gebe. Die eine sei der Druck, dem Esprit durch zwei unmittelbare Konkurrenten ausgesetzt sei, nämlich den Modeunternehmen Zara und H&M. Das seien die beiden Giganten im mittleren Modepreissegment. Um sich in diesem Wettbewerb zu behaupten, brauche man eben finanzielle Mittel, die Esprit aber im Vergleich zu Zara und H&M nicht habe, so De Corte.
Pietro Zidda, Professor für Marketing an der Universität Namur, sieht das genauso. Esprit sei eine kleine Nummer im weltweiten Modegeschäft, sagte Zidda am Mittwochvormittag im Radio der RTBF. Zurzeit erwirtschafte Esprit weltweit ein Minus von rund 200 Millionen Dollar pro Jahr. Was ziemlich viel sei bei einem Gesamtumsatz von rund einer Milliarde Dollar. Was wiederum wenig sei, wenn man vergleiche, dass Zara zum Beispiel einen Gesamtumsatz von fast 24 Milliarden Dollar mache.
Die finanzstarke Konkurrenz im eigenen Preissegment ist also das eine. Das andere sei die Konkurrenz aus den Preissegmenten über und unter Esprit. "Die Modemarken im mittleren Preissegment geraten zurzeit ziemlich unter Druck, sowohl von oben als auch von unten", sagt dazu Marketingprofessor Zidda. Und fügt hinzu: "Von oben durch Luxusmarken, die Teile ihrer Kollektionen zu erschwinglichen Preisen anbieten. Und von unten durch Marken, die man unter dem Begriff 'Fast Fashion' zusammenfasst". Fast Fashion sei vor allem bei jüngeren Menschen beliebt - eine Zielgruppe, bei der Esprit früher gut angekommen sei. Diese Klientel falle jetzt quasi weg.
Eine grundsätzliche Kaufkrise im Bereich Mode, zu hohe Mieten oder die Konkurrenz des Online-Handels lassen weder De Corte noch Zidda als Gründe gelten, weshalb Esprit Belgien jetzt pleite sei. Obwohl Esprit genau diese Gründe für die Pleite angibt. Die Kauflaune bei Mode nehme im Gegenteil leicht zu in Belgien, sagen übereinstimmend beide Experten. Mit hohen Mietpreisen hätten auch die Konkurrenten zu tun, und der Online-Handel mache seit jeher einen Teil des Geschäfts von Esprit aus.
Kay Wagner
ich kaufe sehr gerne bei Esprit, fast mein ganzer Kleiderschrank besteht aus Esprit. jedoch ziehe ich es vor, die Kleidung online, oder in Deutschland zu kaufen, da die Preise in Belgien erheblich höher sind als in Deutschland oder online.
wundert mich überhaupt nicht. landweilige Mode und undurchschaubarer Inhabermix. eigene Shops Franchising und man kann nicht überall im Land die Bekleidung zurück geben. immer nur da wo ich es gekauft habe. besser ist da schon Zara und h&m