Busfahrer, Straßenbahnfahrer und U-Bahn-Fahrer in der Hauptstadt streiken. Das teilt die Nahverkehrsgesellschaft STIB mit. Der Protest richtet sich gegen eine mangelhafte Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Der Übergriff
Am Montagabend hatte sich an der Metro-Station König-Baudouin eine Gewalttat ereignet. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft ließ inzwischen verlauten, aus den Bildern der Überwachungskamera werde ersichtlich, dass der Fahrer als Erster zugeschlagen habe.
Das Geschehen wurde so dargestellt, als dass ein Fahrgast, begleitet von Frau und Kind, erbost gewesen sei, dass der Fahrer seinen Dienst beendete. Eine Sprecherin der Nahverkehrsgesellschaft bestätigte die Darstellung.
Sie verurteilte die Handlungsweise des Fahrers, stehe aber hinter dem Personal, weil aus den Bildern auch hervorgehe, dass der Mann den Fahrer vor dem Faustschlag agressiv provoziert habe. Sie verstehe auch den Protest der Fahrer, halte den Umfang aber für überzogen.
Nach der Schlägerei hatten beide, der Mann und der Fahrer, darauf verzichtet, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Der Mann trug ein blaues Auge davon, der Fahrer klagte über Schmerzen am Arm.
Der Streik
Der Streik wird vermutlich den ganzen Tag andauern. Das verlautete nach Abschluss eines Gesprächs zwischen Gewerkschaftsvertretern und der STIB-Direktion. Ob bei dem Treffen Schritte für mehr Sicherheit in Metros, Straßenbahnen und Bussen beschlossen wurden, ist nicht bekannt.
Am frühen Nachmittag werden Gewerkschaften und Direktion gemeinsam vom Ministerpräsidenten der Region Brüssel, Piquet, empfangen. Dabei könnten Sofortmaßnahmen vereinbart werden.
Verstopfte Straßen
Die Verkehrslage in der Hauptstadt gestaltet sich schwierig. Die flämische Nahverkehrsgesellschaft De Lijn, die eigentlich nur im Norden und Süden Brüssels verkehrt, hat Sonderbusse eingesetzt, um auch im Zentrum Fahrgäste zu befördern.
Viele derer, die sonst mit der U-Bahn, dem Bus oder der Straßenbahn ins Stadtzentrum an den Arbeitsplatz fahren, hatten heute frühzeitig vom Streik der Verkehrsbetriebe gehört und den Wagen genommen. Die Folge waren viele, früher als sonst verstopfte Straßen und Schritttempo im innerstädtischen Bereich.
Wie mit der Gewalt umgehen?
Die Gewerkschaften sprechen von einer Zunahme der Gewaltdelikte im gesamten Netz der Brüsseler Verkehrsbetriebe um 30 % im Vergleich zum letzten Jahr. Hier und da sind Polizeistreifen in der U-Bahn unterwegs, auch das STIB-Servicepersonal ist im Brüsseler U-Bahnnetz, sowie in Straßenbahnen und Bussen präsent, aber das reicht anscheinend nicht, um Vorfälle wie die von Montagabend zu vermeiden. Und Sicherheit hat ihren Preis: Auch wenn vielerorts in den U-Bahnen und Tramstationen Videokameras zur Überwachung installiert wurden, reicht das Geld nicht für mehr, denn die Brüsseler Verkehrsbetriebe leiden an chronischem Geldmangel.
Um private Sicherheitsfirmen bezahlen zu können, braucht man also zusätzliche Finanzmittel. Die in Brüssel hierfür zuständige Regionalministerin Grauwels will dieses Geld beim Föderalstaat locker machen. Da sind die Kassen aber auch leer und es fehlt eine voll handlungsfähige Regierung.
Dass private Sicherheitsfirmen aber auch nicht unbedingt die Lösung sind, zeigt ein Beispiel aus dem Nachbarland Deutschland. Wer in den 80er oder 90er Jahren in München die U-Bahn nahm, erinnert sich vielleicht an die "Schwarzen Sheriffs", Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma, die das Prinzip der Nulltoleranz in Sachen Gewalt praktizierten, aber schließlich bei Fahrgästen Angst erregten und damit diese eher verunsicherten als zu deren Sicherheit beitrugen.
vrt/jp/ah - Archivbild: Dirk Waem (belga)
weil es eine schlägerei mit blauem auge gab, müssen nun menschen, die auf die öffentlichen verkehrsmittel angewesen sind, leiden??? leider gibt es diese aggressivität in ganz europa. es ist auch schon weit schlimmeres passiert in öffentlichen vekehrsmmittel in europa, doch es wurde nicht das komplette öffentliche verkehrsmittel system lahm gelegt.
also, bitte wieder fahren die touristen und belgier, werdens euch danken.
Streik bei der Bahn! Mein Zug hat auch 2 Stunden Verspätung gehabt. Auf dieser Seite konnte ich eine aktuelle Tabelle finden, wo alle Verspätungen der Bahn aufgelistet sind.