Eins ist sicher: Die fünf großen Postsortierzentren des Landes stehen quasi still. Und damit auch wirklich kein Brief einen dieser Knotenpunkte verlässt, haben die Gewerkschaften Streikposten vor den Gebäuden postiert. Das gilt insbesondere für Brüssel und Lüttich.
Doch sind auch viele Postboten dem Streikaufruf der Gewerkschaften gefolgt. Die meisten Briefkästen in Belgien dürften heute also leer bleiben.
Die Gewerkschaften wollen damit gegen den strategischen Zukunftsplan von bpost protestieren. Die Direktion will das Unternehmen bis 2017 neu ausrichten. Sichtbarste Folge: Von den heute 21.000 Postboten sollen in fünf Jahren noch rund 15.500 übrig bleiben.
Post-Chef Johnny Thijs hält die Maßnahme für notwendig: Das Gesamtvolumen an Briefpost sei drastisch rückläufig, obwohl das für Belgien nur bedingt gilt, zumindest im Vergleich mit anderen Ländern. Dennoch müsse sich die Post neu aufstellen. Man verstehe zwar die Sorgen der Mitarbeiter, könne den Streik aber nur bedauern, hieß es von der Direktion.
Am kommenden Dienstag will man sich mit den Gewerkschaften erneut an einen Tisch setzen. Unter anderem stellte Thijs in Aussicht, dass man über Lohnerhöhungen für die Hilfsbriefträger diskutieren könne. Die Gewerkschaften treffen heute auch mit der für Staatsbetriebe zuständigen Föderalministerin Inge Vervotte zusammen, verbinden aber wenig Hoffnung damit: Die Regierung sei ja nach wie vor nur geschäftsführend im Amt, da sei also nicht viel zu erwarten.
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