Nein, eine Überraschung sei der Befund nicht, bestätigt Unia-Co-Direktor Patrick Charlier. Wenn Israel in der Vergangenheit härter gegen Palästinenser vorgegangen sei, die Spannungen in Nahost also zugenommen hätten, dann sei das leider auch bereits in Belgien spürbar gewesen.
Das Phänomen sei aber natürlich nicht auf Belgien beschränkt, so Charlier in der RTBF. In Frankreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern sehe man genau das Gleiche.
Meldungen verzehnfacht
Seit dem 7. Oktober, also dem Tag des Hamas-Angriffs, registriere Unia eine drastische Zunahme an Meldungen.
In konkreten Zahlen: Vor dem jüngsten Gewaltausbruch ging es um vier bis fünf Meldungen pro Monat, für den Zeitraum 7. Oktober bis 7. Dezember aber allein schon um über 90 Meldungen. Also grob gesagt fast eine Verzehnfachung. Da müsse man schon wirklich von einer besorgniserregenden Zunahme des Antisemitismus sprechen.
Dabei sind aber nicht alle Landesteile gleich stark betroffen. In Flandern ist Antisemitismus ein besonders großes Problem, zumindest ausgehend von der Zahl gemachter Meldungen und eröffneter Verfahren. Dafür gibt es allerdings auch eine logische Erklärung: Im Norden des Landes gibt es in Antwerpen eine besonders sichtbare und große jüdische Gemeinschaft.
Keine klassische Diskriminierung
Antisemitismus sei auch eine besondere Form des Rassismus, erklärt Charlier. Denn im Gegensatz zu anderen Gruppen gehe es bei Juden nur in seltenen Fällen um klassische Diskriminierung, etwa auf dem Wohn- oder Arbeitsmarkt.
Antisemitismus äußere sich meist anders. Oft gehe es um Äußerungen gegenüber oder über Juden, um Anstachelung zum Hass, Entweihungen, Gewalttaten und Aggressionen oder auch Schmierereien. Aber auch die Leugnung, Verharmlosung, Relativierung oder Billigung des Holocaust sei Antisemitismus.
Es sei aber auch antisemitisch, Juden kollektiv verantwortlich zu machen für das Handeln des Staates Israel. Diese Form des Antisemitismus verletze Opfer häufig besonders tief. Längst nicht alle Juden billigten das Vorgehen Israels und von einer kollektiven Verantwortung dafür könne ohnehin keine Rede sein.
Charlier legt aber auch Wert auf die Feststellung, dass Antisemitismus nicht nur aus der arabisch-muslimischen Ecke kommt. Es gebe genauso klassischen, tief in der Gesellschaft verwurzelten Antisemitismus aus rechten Kreisen. Und zwar selteneren, aber trotzdem auch vorhandenen Antisemitismus aus dem linken Spektrum.
Maßnahmen gefordert
Um Antisemitismus aus egal welcher Ecke besser zu bekämpfen, schlägt Unia auch eine Reihe von Maßnahmen vor. Eine davon ist auch bereits umgesetzt worden, nämlich ein interföderaler Koordinationsmechanismus.
Seine Aufgabe sei, die Bekämpfung von Antisemitismus zu überwachen und zu verbessern. Vertreten seien darin neben Vertretern der jüdischen Gemeinschaft auch Repräsentanten von Polizei, Justiz und Unia.
Aber auch die Gemeinschaften des Landes säßen nun mit am Tisch. Und das sei wichtig, denn auch das Bildungs- und Unterrichtswesen könne eine Rolle spielen beim Kampf gegen Antisemitismus.
Boris Schmidt
Seit dem Holocaust (besser Shoa) benutzt der Zionismus das ehemals erduldete Leid an Juden, um jede Kritik an Israel und zionistischer Politik abzuwehren. Warum wird dieses nicht angesprochen im "jüdischen Dialog"? Politisch nicht korrekt genug? Die jüdischen Eliten führen in Wahrheit einen Monolog, und jede Kritik wird als Antisemitismus ausgelegt.
"Die Juden sehen sich als auserwähltes Volk, auserwählt im Leben und auserwählt im Sterben" (selbstkritisches Zitat von Norman Finkelstein im Buch 'Die Holocaust-Industrie'). Und die Krönung ist im 20. Jahrhundert die Ideologie des Zionismus, wo die Auserwähltheit des Volkes Israel nochmals politisch betont wird, wo das Ziel die Gründung eines Staates Israel proklamiert wurde; der letzte Akt europäischen Kolonialismus ausserhalb Europas. überall wird Kolonialismus kritisiert (richtig so!), warum nicht auch den jüdischen Kolonialismus, also den real existierenden Zionismus auf arabischen Territorium?
Muss man für Juden im gesellschaftspolitischen Kontext immer eine Extrawurst braten?
Können die Zionisten auch mal vor der eigenen Haustür kehren?
Richtig erkannt, Herr Scholzen! Ich werde mir für die Taten meiner Großväter keine Schuld, nicht einmal ein schlechtes Gewissen, aufschwatzen lassen. Besonders die deutschen Extrawürste werden gerne ausführlich und feierlich gebraten, meistens um sie politisch nach Belieben für eigene Zwecke zu gebrauchen. Mit der Tötung von unzähligen palästinensischen Zivilisten hat Israel für mich seine Unschuld verloren. Die jüdische Religion ist nichts besonderes und wie alle Religionen bestenfalls Privatsache. Der Staat hat für die Sicherheit aller Bürger zu sorgen, Religion spielt hierbei absolut kein Kriterium.