Sind wir mal ehrlich, ein sibirischer Kälteeinbruch war es jetzt nicht gerade, der Belgien in den letzten Tagen heimgesucht hat. Und die von manchen beschworene "Schneebombe" war allerhöchstens ein Bömbchen. Aber trotzdem hat das schon wieder gereicht, um für sehr viele Staus und andere, wetterbedingte Verkehrsbehinderungen zu sorgen.
Spätestens, wenn man in so einem Stau steht, fragt man sich als E-Auto-Besitzer dann schon mal, was man eigentlich tun würde, wenn der Strom plötzlich alle wäre. Denn bei allen Vorteilen von E-Autos: Im Gegensatz zu klassischen oder zumindest Hybrid-Fahrzeugen hat man eben keinen Verbrennermotor, auf den man im Notfall zurückgreifen könnte.
Auch Autos mit Verbrennungsmotoren mögen Kälte nicht, unterstreicht Auto-Experte und -Journalist Olivier Duquesne im Gespräch mit der RTBF. Aber das gilt für Elektroautos eben noch mehr. Denn trotz großer technischer Fortschritte sind und bleiben die Batterien große potenzielle Schwachstellen. Die optimale Betriebstemperatur für eine Li-Ionen-Batterie liege im Bereich 15, 20, 25 Grad. Temperaturen um den Gefrierpunkt seien hingegen Gift für sie.
Damit die Batterie eines Elektroautos also richtig funktioniere, brauche sie besagte gute Betriebstemperatur. Das bedeute also, dass die Batterie bei Kälte ihre eigene Energie nutze, um sich auf die richtige Temperatur aufzuheizen, sprich der Energieverbrauch erhöht sich. Und das kann dann zu bösen Überraschungen morgens führen, wenn man eigentlich los will. Die Batterie also lieber nicht über Nacht bei zehn Prozent Ladestand oder weniger lassen, sonst bleibt möglicherweise nicht mehr genug Strom übrig für den nächsten Trip.
Aber selbst, wenn die Batterie nicht ganz platt ist nach einer kalten Nacht: Die Reichweite des Fahrzeugs leidet logischerweise trotzdem. Zwischen zehn und 25 Prozent weniger Reichweite könne das je nach Modell im Winter schon bedeuten, so Duquesne. Umso wichtiger sei es, die Ladestandanzeige gut im Blick zu behalten und nicht zu knapp zu planen.
Aber zurück zum Stichwort Heizen, denn das frisst einfach viel Energie, egal, ob man damit nun die Batterie aufheizt oder den Innenraum des Autos. Und trotzdem gibt es Unterschiede, je nachdem wie man heizt. Fast alle Elektroautos verfügten mittlerweile über Sitzheizung, so der Experte. Wenn das Auto schon vor Fahrtbeginn, noch an der Ladesäule, aufgeheizt werde, dann reiche die Sitzheizung während der Fahrt oft aus für eine angenehme Temperatur. Und damit auch während potenzieller Staus. Der Energieverbrauch für die Sitzheizung liege einfach deutlich unter dem für den Betrieb der Klimaanlage. Und es schade natürlich auch nicht, andere unnötige Stromverbraucher auszuschalten.
Am besten sei es übrigens, wenn man die Klimaanlage während des nächtlichen Aufladens schon so programmiere, dass das Auto pünktlich zur geplanten Abfahrtszeit schon enteist und geheizt bereitstehe. Das spare einfach viel Energie während der Fahrt.
Und noch etwas sollte man bedenken: Batterien laden auch langsamer, wenn sie kalt sind. Deswegen verfügen sie normalerweise auch über eine Funktion zum Aufheizen, um dann schneller laden zu können. Allerdings muss man eben auch daran denken, sie zu aktivieren.
Und schließlich machen auch noch Winterreifen Sinn, gerade auch wegen des Gewichts von E-Autos. Sie erhöhen den Energieverbrauch auch nicht maßgeblich. Und die Einstellung "Eco" beziehungsweise "Snow" oder "Winter" kann, der Name sagt es ja schon, auch durchaus hilfreich sein beim Fahren unter widrigen Winter-Wetterbedingungen.
Boris Schmidt
In Zeiten von Kriegen und dem damit einhergehenden Leid von "Schneebomben" oder "Bömbchen" zu schreiben, ist geschmacklos.
Fazit: kaufen sie sich ein richtiges Auto, eines dass man mit Benzin oder Diesel tanken kann....