Es herrscht die Überzeugung, dass der, der die meisten Follower hat, auch bei den Wahlen gewinnt. Wobei die Rechnung nicht eins zu eins aufgehen muss. Geert Wilders hat die letzten Wahlen in den Niederlanden gewonnen, ohne nur einen Euro auf diesen Plattformen auszugeben.
Die belgischen Parteien geben aber sehr viel Geld für politische Werbung aus. Die rund sechs Millionen Euro vom letzten Jahr sind schon eine Million mehr als 2022. Das geht aus einer Studie von AdLens hervor, einem Kollektiv, das politische Anzeigen in sozialen Medien untersucht.
Der Vlaams Belang und die N-VA machen zusammen die Hälfte aller Ausgaben aus. Der Vlaams Belang liegt mit knapp 1,7 Millionen Euro an der Spitze. Die N-VA gab einen ähnlichen Betrag aus, gerade mal 8.000 Euro weniger. Die kommunistische PVDA liegt mit 637.000 Euro auf dem dritten Platz. Diese Beträge sind ohne Mehrwertsteuer, so dass ein weiteres Fünftel hinzukommt.
Auf der französischsprachigen Seite gibt die linksradikale PTB am meisten aus. Mit ihren 179.682 Euro kann man da fast von einem Kleckerbetrag sprechen. Denn das ist noch immer weniger, als die rund 250.000 Euro, die die flämischen Grünen ausgegeben haben. Groen liegt damit in Flandern auf dem hintersten Platz. Da gibt es also ein enormes Gefälle.
Das ist auch an den Ausgaben abzulesen, die einzelne flämische Politiker für ihre eigene Werbung auf Facebook und Instagram ausgeben. An der Spitze liegt der Vlaams-Belang-Vorsitzende Tom Van Grieken mit 266.172 Euro. Danach folgen Raoul Hedebouw mit 204.066 Euro und Bart De Wever mit 136.068 Euro.
Der spendabelste frankophone Politiker ist MR-Präsident Georges-Louis Bouchez mit knapp 54.000 Euro. Also deutlich weniger. Aber immerhin noch 3.000 Euro mehr als Premier Alexander De Croo.
Obwohl sich Belgien 2023 noch nicht in einer Wahlperiode befand, sind Vlaams Belang und N-VA auch in Europa einsam an der Spitze auf Platz eins und zwei. Auch Platz fünf geht mit Vooruit an eine flämische Partei. Eine niederländische und eine rumänische Partei schafften es auch in diese Top-5-Liste.
Man kann davon ausgehen, dass es auch in diesem Januar einen weiteren Anstieg der Anzeigen geben wird. Denn am 9. Februar beginnt eine Sperrfrist. Das ist der Zeitraum von vier Monaten vor den Wahlen, in dem die politischen Parteien ihre Kommunikationsausgaben begrenzen müssen. Das gilt auch für die persönlichen Seiten von Politikern.
Werbeausgaben für Facebook und Instagram der Parteien für 2023:
Vlaams Belang | 1.688.244 |
N-VA | 1.680.074 |
PVDA | 637.752 |
Vooruit | 418.640 |
Open Vld | 365.874 |
CD&V | 357.555 |
Groen | 249.774 |
PTB | 179.682 |
Les Engagés | 143.792 |
MR | 143.644 |
Ecolo | 66.502 |
PS | 49.077 |
DéFI | 23.245 |
Chez Nous | 9.472 |
VRT/hln