Wer wird der nächste Premierminister des Landes? Die Zeitung Het Nieuwsblad hat bei den Neujahrsempfängen der Parteien einmal genau hingehört, um zu schauen, wer sich denn da wohl in Stellung bringt.
Und zuletzt war es N-VA-Chef Bart De Wever, der Ambitionen angemeldet hatte. Der formuliert aber auch gleich einige Vorbedingungen. Für ihn muss die Umwandlung des Landes hin zu einem konföderalen Modell eine Tatsache sein. Das allerdings ist doch sehr unwahrscheinlich. Und davon abgesehen hat De Wever schon diverse Male offiziell für Ämter kandidiert, die er am Ende doch ausgeschlagen hat.
Wirklich aussichtsreicher Kandidat ist PS-Präsident Paul Magnette. Wenn die Sozialisten aus dem Norden und aus dem Süden des Landes am 9. Juni zusammen zur stärksten politischen Familie werden, dann stehen seine Chancen gut. Nur: Magnette hat nach der letzten Wahl auch schon auf den Posten des Premiers verzichtet.
Einer ist immer Kandidat, und das ist der MR-Vorsitzende Georges-Louis Bouchez. Er macht keinen Hehl daraus, dass es sein großer Traum ist, irgendwann mal Premierminister dieses Landes zu werden.
Und dann ist da noch der Amtsinhaber, Alexander De Croo. Nur braucht der ein kleines Wunder. Seine Partei, die OpenVLD, befindet sich nämlich gerade in einem historischen Umfragetief.
Wenn man das alles hört, dann ist es nicht auszuschließen, dass der oder die nächste Premierministerin am Ende doch noch jemand ganz anderes sein wird.
Roger Pint
Laut "le soir" vom 20.10.2022 beträgt das Monatsgehalt des belgischen Premierministers 20.800 EUR brutto. So eine Summe weckt Begehrlichkeiten. Da vergisst man schnell seine Überzeugungen. Da möchte sogar ein flamischer Nationalist, der eine Republik Flandern anstrebt, Premierminister des Königreichs werden. Genauso ein strammer Sozialist Magnette, der sich bis jetzt mit einem Gehalt als Bürgermeister zufrieden geben muss.