417 Brauereien: Genau so viele Produzenten des weltweit beliebten Gerstensaftes zählte die Föderation der belgischen Bierbrauer am Ende des vergangenen Jahres. Das ist eine ganze Menge. Aber 13 weniger als ein Jahr zuvor. Zeichen einer Krise in einem Sektor, in dem die Zahl der Produzenten in den vergangenen Jahren immer weitergewachsen ist?
Nicht unbedingt. Denn erstens ist auch der Konsum von Bier in den vergangenen Jahren in Belgien zurückgegangen. Zweitens kann der relativ geringe Rückgang bei der Zahl der Brauereien vielleicht eher als Zeichen gelesen werden, dass der Markt mehr oder weniger gesättigt ist.
Morane Le Hiress, Gründerin einer Mikrobrauerei in Brüssel, fügt noch eine weitere Überlegung hinzu. Gerade für kleine Brauereien wie ihre seien die Zeiten aktuell halt sehr kompliziert. "Mit der Inflation, den Kosten für die Produktionsmittel, die Energie", sagt sie. Dazu komme auch, dass die Konkurrenz unter den Mikro-Brauereien ziemlich groß sei. Und die Inflation gehe auch bei den Kunden nicht spurlos vorbei. Sie hätten weniger Geld, das sie für Bier ausgeben könnten.
Tatsächlich hat sowohl der Boom an Brauereien in den vergangenen Jahren als auch der jetzt erfolgte Rückschlag viel mit den ganz kleinen Brauereien zu tun, den Mikro-Brauereien. Sehr viele Bier-Begeisterte wollten ihr eigenes Gebräu auch auf den Markt bringen.
Doch das ist einfacher gesagt als getan. Und auch das hat wieder mehrere Gründe. Einen Grund nennt Bier-Sommelier Cedric Jamar: "Ein Großteil der großen Bier-Produzenten ist gleichzeitig Inhaber von Horeca-Betrieben. Und in so einer Position können sie natürlich die Konditionen bestimmen, zu denen sie beliefert werden. Das gilt auch für Exklusivität. Für die Verbreitung der Biere von vielen kleinen Produzenten ist das ein großes Hindernis".
Sprich: Das große Geld lässt sich mit kleinen Produktionsmengen nur schwer erwirtschaften. Die Platzhirsche verteidigen ihr Revier. Viele Hobby-Brauer mit einer Geschäftsidee müssen das erkennen. Der Rückgang bei Zahl der Brauereien kann zum Teil auch dadurch begründet sein.
Wie so eine Kapitulation vor dem Markt verhindert werden kann, das zeigt ein Brüsseler Kooperationsprojekt. Unter dem Namen CoHop haben sich mehrere Mikro-Brauereien zusammengetan. Gründer und Ideengeber Thomas Detourbe sagt in der RTBF: "Alleine hätte ich nie eine Mikro-Brauerei eröffnet. Dafür wären meine Schultern nicht breit genug gewesen. Deshalb hatte ich die Idee, mit fünf Brauereien zusammen eine Kooperative zu gründen. Um sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen".
Und das Konzept funktioniert, wie der Koordinator der Kooperative Remi Péquin bestätigt. "Wir stemmen die Kosten gemeinsam. Nicht nur die Anfangsinvestitionen, sondern auch die monatlichen Fixkosten. Und wir sind mehrere Köpfe, um gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir unsere Kooperative weiterentwickeln können."
Trübsal blasen gilt also nicht in Belgiens Brauereiwelt. Der Boom der vergangenen Jahre scheint zunächst zwar gestoppt. Die Kreativität der Bierbrauer dagegen nicht.
Kay Wagner
Weil kein vernünftig denkender Mensch Alkohol und andere Harte Drogen im Umlauf sehen will oder braucht.
Niemand der dort arbeitet oder Besitzer der Firmen ist soll deswegen arbeitslos auf die Straße gesetzt werden wie das den Menschen bei unserem Nachbarn Deutschland überall grundlos passiert. Doch genau wie bei der Rüstungsindustrie ist die Gesellschaft gefordert, eine Alternative für alle Arbeitnehmer zu schaffen, damit Alkohol- und Waffenkonzernen ohne Kollateralschäden ein sozialverträgliches Ende geschaffen werden kann. Auch für die Besitzer dieser Firmen und Konzerne für alternative Gründerperspektiven [Schwerter-zu-Pflugscharen].