2023 war vor allem auf internationaler ein sehr bewegtes und oft auch tragisches Jahr. Innenpolitisch war es meist ruhig, eigentlich zu ruhig, denn einige wichtige Reformprojekte sind wieder mehr oder weniger liegengeblieben.
Aufgeschreckt wurde das Land vor allem durch einen Terroranschlag, bei dem zwei schwedische Fußballfans getötet wurden und der am Ende auch zum Rücktritt von Justizminister Vincent Van Quickenborne führte.
Einer der Schlüsselmomente des Jahres, der sowohl internationale als auch innenpolitische Folgen hatte und immer noch hat, das ist aber der Krieg zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas.
Weitere Themen im Jahr 2023: der Katargate-Skandal, der Ukraine-Krieg und Selenskys Besuch in Brüssel, die Laufzeitverlängerung für die zwei jüngsten Atomreaktoren, die Unterbringungskrise und der "War on Drugs" in Antwerpen, die schweren Erdbeben in der Türkei und in Marokko, der Prozess zu den Terroranschlägen vom 22. März 2016 und der Erfolg des Staatsbons. In Flandern vergiftet das Dauerbrennerthema "Stickstoffausstoß" die Atmosphäre. Dauerbrenner föderal gesehen sind die Renten- und die Steuerreform.
Im März platzt eine soziale Bombe, als die Supermarkt-Kette Delhaize bekannt gibt, sich von allen noch verbleibenden betriebseigenen Märkten trennen und sie an Franchisenehmer abgeben zu wollen, und auch der Skandal um illegale Pensionsboni in der Kammer schlägt ein, genauso wie die Rücktritte von Sarah Schlitz, Pascal Smet und nicht zuletzt Vincent Van Quickenborne, der "Pipi-Gate" durchsteht, aber im Herbst dann zurücktritt.
Der Grund: Für den Attentäter, der am 16. Oktober in Brüssel zwei schwedische Fußballfans getötet hat, hatte es einen Auslieferungsantrag aus Tunesien gegeben - der aber auf dem Tisch eines Magistraten "liegengeblieben" war. Nicht die einzigen Politiker, die 2023 für Wirbel gesorgt haben. Auch Conner Rousseau verabschiedet sich nach Rassismus-Vorwürfen von der politischen Bühne.
Zu den Menschen des Jahres zählen Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele, der nach 455 Tagen in einem iranischen Gefängnis freikommt, und König Philippe, der zehnjähriges Thronjubiläum feiert.
Roger Pint