Seit 44 Jahren sitzt Freddy Horion nun schon im Gefängnis. 1979 hatte der Mann sechs Morde begangen: Im Februar 1979 tötete er einen Geschäftsmann, vier Monate später erschoss er einen Autoverkäufer und dessen ganze Familie. Der Fall sorgte seinerzeit für große Aufregung. Horion war vor allem wegen seiner Kaltblütigkeit berüchtigt. Bekannt wurde er auch, weil er immer eine Sonnenbrille trug.
Seit Jahren schon prozessiert der heute 76-Jährige, um seine Freilassung zu erwirken. Im Mai dieses Jahres errang er einen wichtigen Sieg vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg. Der urteilte, dass der belgische Staat dem Häftling eine Perspektive auf eine mögliche Freilassung bieten müsse. Erst recht nach 44 Jahren im Gefängnis.
Auf dieser Grundlage urteilte jetzt der Antwerpener Appellationshof, dass Horion in eine "externe Einrichtung" überführt werden müsse. In der Praxis dürfte das ein forensisches psychiatrisches Zentrum sein. Dabei müsse der Mann auf eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft vorbereitet werden. Für jeden Tag, den er länger im Gefängnis sitzt, muss der belgische Staat ein Zwangsgeld von 1.000 Euro zahlen.
Justizminister Paul Van Tigchelt hat angekündigt, das Urteil eingehend prüfen zu wollen, insbesondere die Frage, inwieweit die Angehörigen der Opfer in die Prozedur mit einbezogen wurden.
Roger Pint