Die Stiftung für vermisste und sexuell ausgebeutete Kinder "Child Focus" setzt für ihre Arbeit verstärkt auf moderne Informationstechnologien.
Mitte des Monats will Child Focus bei der Suche nach vermissten Kindern und Jugendlichen das System "Child Alert" starten. Das neue Instrument orientiert sich an ähnlichen, im Ausland bereits erfolgreich erprobten Systemen.
Childfocus will dazu die Informationskanäle Fernsehen, Radio, Internet, E-Mail und Mobiltelefone verstärkt nutzen, um schneller beim auffälligen Verschwinden von Kindern und Jugendlichen aktiv zu werden.
Reaktionszeit verkürzen
Wenn heute nach dem Verschwinden eines Kindes frühestens nach mehreren Stunden Suchmeldungen im Fernsehen veröffentlicht werden, soll mit Child Alert in kürzester Zeit bereits eine Suchmeldung abgesetzt werden. Selbst laufende Fernsehprogramme sollen damit unterbrochen werden können, um in dringenden Fällen auf ein vermisstes Kind aufmerksam zu machen.
Nach Absprache zwischen Child Focus, der entsprechenden Dienststelle bei der föderalen Polizei und der Staatsanwaltschaft kann dann in kürzester Zeit eine Suchmeldung per Kurzmitteilug auf Mobiltelefone verschickt und über E-Mail oder Internet verbreitet werden.
Einzelheiten zu Child Alert will die Stiftung Childfocus in Kürze vorstellen, doch nach den heute veröffentlichten Medienberichten könnte eine SMS, die über Child Alert gesendet wird, so aussehen:
"Neunjähriges Mädchen in Antwerpen entführt. Täter fährt einen weißen Lieferwagen mit verdunkelten Scheiben. Am Heck des Fahrzeugs ist ein auffälliger Aufkleber angebracht."
Gerade wenn der Verdacht besteht, dass ein Opfer sexuell missbraucht und danach getötet werden könnte, damit es den Täter nicht verraten kann, könnte dieses System eine große Hilfe sein. Das Verbreiten von Informationen über Child Alert soll den Fahndern schnell sachdienliche Hinweise liefern, die dann zum möglichen Ergreifen des oder der Täter führen könnten.
Dass ein solches System funktioniert, beweisen Beispiele aus den USA sowie den Nachbarländern Frankreich und den Niederlanden. Dort wurden schon mehrfach Kinder dank eines solchen Systems aus den Händen ihrer Entführer gerettet.
Erst letzte Woche erlaubte das in den Niederlanden eingesetzte Verfahren, einen neunjährigen Jungen wiederzufinden. Nachdem ein Lokomotivführer das Kind gesehen hatte und den Jungen aufgrund eines Fotos, das über das niederländische System verbreitet worden war, identifizierte, konnte der Neunjährige noch am Tag des Verschwindens zu seinen Eltern zurückkehren.
ah