Die Zeitungen beziehen sich auf einen Brief, den die Ondraf-Leitung an die föderale Energieministerin Tinne Van der Straeten und den föderalen Wirtschaftsminister Pierre-Yves Dermagne geschrieben hat. Darin sagt die Ondraf, dass sie nicht über ausreichend Finanzmittel verfügt, um gewissen Auflagen in puncto nuklearer Sicherheit zu genügen und um ihr Personal weiter zu bezahlen.
Konkret seien bis zu 140 von insgesamt 750 Arbeitsplätzen bedroht, nicht nur bei der Ondraf selbst, sondern auch bei ihrem Tochterunternehmen Belgoprocess. Dieses Unternehmen ist zuständig für die Verarbeitung und Lagerung nuklearer Abfälle sowie den Rückbau von Atomanlagen. So ein Personalabbau werde den Verlust sehr wertvoller Nuklear-Fachkenntnisse bedeuten, warnt die Agentur.
Die Ondraf erhält pro Jahr Mittel in Höhe von 69 Millionen Euro. Damit soll sie sich unter anderem um die Dekontamination und Stilllegungsarbeiten in der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage "Eurochemic" für nukleare Brennelemente im flämischen Dessel bei Mol kümmern sowie um ehemalige Anlagen des Nuklearforschungszentrums von Mol. Allerdings seien dafür insgesamt 1,15 Milliarden Euro notwendig, so die Ondraf, oder 229 Millionen Euro pro Jahr. Also 160 Millionen mehr, als aktuell zugestanden.
Boris Schmidt