Orkantief Ciarán ist weitergezogen, Zeit also für eine Bilanz. Und da sind erst einmal zwei Todesopfer zu beklagen, beide in Gent. In einem Park war eine 64-jährige Frau von einem Baum erschlagen worden, ihre Tochter wurde bei dem Unglück schwer verletzt. Und auf einem Spielplatz wurde ein fünfjähriger Junge von einem herabstürzenden Ast getötet, ein dreijähriges Kind wurde dabei ebenfalls verletzt.
"Warum spielten hier Kinder?", fragt sich schon anklagend die Zeitung Het Nieuwsblad. Und im Zusammenhang mit dem Tod der 64-jährigen Frau steht ähnliche Kritik im Raum: Warum haben die örtlichen Behörden nicht konsequenter den Zugang zu öffentlichen Parks eingeschränkt?
Orkantief Ciarán hat jedenfalls landesweit kleinere und größere Sachschäden verursacht. In Flandern und Brüssel hat die VRT rund 3.000 Notrufe gezählt. In den wallonischen Gemeinden kommen die Rettungsdienste ebenfalls auf insgesamt rund 2.500 Einsätze. Allein in der Provinz Lüttich gingen bis Donnerstagabend 18:00 Uhr über 600 Notrufe ein.
Bahnverkehr verläuft größtenteils normal
Nachdem der Bahnverkehr am Donnerstag erheblich gestört war, sollte der morgendliche Berufsverkehr nach Angaben von Netzbetreiber Infrabel am Freitag wieder mehr oder weniger normal verlaufen. Die technischen Teams hätten in der Nacht die noch verbleibenden Schäden weitgehend behoben, alle Probleme seien gelöst.
Die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 Stundenkilometer war schon Donnerstagabend aufgehoben worden. Lediglich die Verbindungen nach Frankreich fallen am Freitag noch aus.
Auch die Parks und Friedhöfe im Land sind weitgehend wieder geöffnet. In der Region Brüssel bleiben einige Grünanlagen noch bis Sonntag geschlossen.
Für Schäden, die der Sturm an Häusern verursacht hat, haftet die Feuerversicherung. Eine Feuerversicherung ist zwar nicht vorgeschrieben in Belgien, die meisten Hausbesitzer haben aber dennoch eine abgeschlossen.
Mehrere Todesopfer in Europa
Das Orkantief Ciarán war besonders heftig über den Nordwesten Frankreichs und den Südwesten Englands hereingebrochen und er war von dort aus durch weitere Länder gezogen. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. In Frankreich gab es zwei Tote, in Italien vier und in den Niederlanden, Deutschland und Spanien gab es je ein Todesopfer. Viele Menschen erlitten Verletzungen.
Das Orkantief und seine Ausläufer richteten in den Ländern große Schäden an, alleine in Frankreich waren zeitweise etwa 1,2 Millionen Haushalte ohne Strom.
Herbststurm Ciaràn: Zwei Todesopfer und tausende Anrufe bei Rettungsdiensten
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