Die Rekrutierungsziele sind ehrgeizig: Allein im nächsten Jahr sollen 2.500 Soldaten, Matrosen, Unteroffiziere und Offiziere die Streitkräfte verstärken, plus rund 500 Zivilangestellte. Hinzu kommen noch knapp tausend Stellen für Reservisten.
Bei Reservisten handelt es sich, im Unterschied zum sogenannten aktiven Personalbestand, um Teilzeit-Militärs, wie Fregattenkapitän der Reserve Olivier Cardon de Lichtbuer hervorhebt. Sie haben eigentlich zwei Jobs, erklärt Patrick Janssens, Kommandant der Marineabteilung Antwerpen: ihren zivilen Hauptberuf und dann noch ihre Aufgaben als Reservist.
Ganz grundsätzlich erfüllen Reservisten drei große Aufgaben: Sie unterstützen die Einheiten, denen sie zugeteilt werden, in allgemeinen Funktionen. Oder sie machen sich mit Fachkenntnissen nützlich, die sie schon mitbringen. Solche Reservisten verfügen über Kompetenzen, die die Armee nicht über ihr Vollzeit-Personal abdecken kann, führt Cardon de Lichtbuer aus. Sie sind zum Beispiel Juristen, Informatiker, sehr spezialisierte Techniker oder Ingenieure, die sich auch mit nicht-militärischen Gebieten auskennen.
Dann ist da noch eine sehr wichtige Mission: Reservisten bilden auch die sogenannte "operationelle Reserve", die etwa in Katastrophenfällen oder bei extremen Bedrohungslagen wie Terroranschlägen eingesetzt werden kann. Reservisten können in Einzelfällen sogar ihre Vollzeit-Kollegen auf Auslandsmissionen begleiten.
Ein entscheidender Faktor für jeden, der vielleicht mit dem Gedanken spielt, Reservist zu werden, sind dabei Zeit und Verfügbarkeit. Reservisten müssen nämlich selbst eine Lösung mit ihrem zivilen Arbeitgeber finden, was den Zeitaufwand für ihre militärische Nebentätigkeit angeht, erklärt Oberst Benedikt Jonckers von der Nationalen Direktion der Reserve. So etwas wie einen Anspruch, um dafür freigestellt zu werden, gibt es nicht. Anders gesagt: Wenn der Arbeitgeber unkooperativ ist, müssen die Reservisten Freizeit und Urlaubstage opfern für ihre militärischen Verpflichtungen.
Die Landesverteidigung versucht aber, auch Arbeitgebern das Modell schmackhaft zu machen. Das Ziel ist eine Win-Win-Win-Situation für Reservisten, Armee und auch Arbeitgeber, so Jonckers. Denn die Reservisten lernen beim Militär auch Fertigkeiten, die einen Mehrwert für ihre Arbeitgeber darstellen, zum Beispiel in puncto Arbeiten im Team oder Führungskompetenzen.
Organisatorisch kann eine Reservistentätigkeit durchaus eine Belastung darstellen und auch finanziell gibt es sicherlich attraktivere Möglichkeiten. Warum also tun sich das manche Menschen trotzdem an? Bei vielen steht nach wie vor der Wunsch im Vordergrund, einen größeren gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, so Jonckers.
Aber noch etwas spielt eine Rolle. Die Landesverteidigung bietet Reservisten oft die Möglichkeit, etwas vollkommen anderes zu tun als in ihrem zivilen Hauptberuf, verspricht der Oberst. Das Ziel der Armee sei deswegen auch, Reservisten in dieser Hinsicht ein attraktives Angebot zu machen.
Boris Schmidt
liest sich gut. wichtig ist, das der staat die reservisten zur verfügung hat wenn er sie braucht. und, bitte wenig bürokratie!!!
ansonsten muss die nato wachwerden .
die feinde unserer wertegemeinschaft kommen nicht nur aus dem osten und fernost, sie sind schon da. wahsamkeit ist der preis der freiheit. reservisten schlafen wenig.