Samstag, kurz vor 13:30 Uhr, im ostflämischen Sint-Lievens-Houtem, unweit von Aalst: Die Rechtsanwältin Claudia Van Der Stichelen befindet sich im Vorgarten ihres Hauses, als ein Mann plötzlich das Feuer auf sie eröffnet. Ihr Sohn hört den Tumult, kommt hinzu und versucht noch den Schützen zu vertreiben.
Ohne Erfolg: Der Täter trifft Claudia Van Der Stichelen in den Rücken, wenig später stirbt die 58-Jährige an ihren Verletzungen. Ihr 22-jähriger Sohn wird dreimal an der Schulter getroffen. Er wurde verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, schwebt aber nicht mehr in Lebensgefahr.
Der Täter konnte unerkannt flüchten. Er trug einen Overall und einen dunklen Rucksack, soll zwischen 60 und 65 Jahre alt sein, um die 1,80 Meter groß und niederländischsprachig. Die Staatsanwaltschaft Ostflandern veröffentlichte am Sonntag ein Phantombild des Mannes, das viele flämische Zeitungen am Montag auf ihren Titelseiten abdrucken.
"Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte ein Justizsprecher in der Zeitung Het Laatste Nieuws. Man gehe aber davon aus, dass es eine Verbindung mit einer Akte gibt, die die Rechtsanwältin bearbeitete. Claudia Van Der Stichelen war spezialisiert auf Ehescheidungen und galt als die "Eiserne Lady der Anwaltschaft von Oudenaarde".
Das Phantombild des mutmaßlichen Täters und weitere Hinweise zum Fall gibt es auf der Webseite der Föderalen Polizei.
Roger Pint