43 Prozent der Belgier entsorgen kleineren Elektroabfall schon mal mit dem Hausmüll, also fast jeder zweite. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage der gemeinnützigen Organisation Recupel, die solchen Müll sammelt und recyceln lässt. Bei den Unter-34-Jährigen steigt dieser Anteil laut Recupel sogar auf erschreckende 56 Prozent.
Den Menschen sei oft nicht klar, dass auch kleine Gegenstände wie Lämpchen oder Kabel Elektrogeräte seien, erklärt Stijn Ombelets von Recupel der VRT. Aber auch sie könnten recycelt werden, um Materialien zur Herstellung neuer Produkte zurückzugewinnen. Das sei in jedem Fall besser, als sie in den Hausmüll zu werfen.
Das Problem sei auch, dass sehr viele Menschen noch immer glaubten, dass Hausmüll nach der Abholung von den Entsorgungsunternehmen noch sortiert werde. Fast die Hälfte der Befragten sei davon überzeugt. Aber das stimme natürlich nicht, Hausmüll lande einfach wie er sei in der Verbrennungsanlage.
Recupel hat sogar eine Top-10-Liste erstellt, welche Elektro-Kleinteile am häufigsten im Hausmüll landen. Nämlich – jeder wird es kennen – vor allem Druckerpatronen, Kopfhörer mit und ohne Kabel, Fahrradlampen, Weihnachtslämpchen und Taschenlampen, Kartenleser, Fernbedienungen, Computermäuse, Ladegeräte und auch Spielzeug.
15.000 Tonnen pro Jahr
Da kommt einiges zusammen: 15.000 Tonnen pro Jahr sind es laut Schätzungen von Recupel. Genau deswegen ist die falsche Entsorgung in der Summe auch wirklich ein Problem. Laut einem kürzlich veröffentlichten UN-Bericht gehen Jahr für Jahr Rohstoffe im Wert von etwa 9,5 Milliarden Euro verloren, weil Geräte nicht korrekt entsorgt und recycelt werden.
Weltweit betrachtet werde laut Schätzungen gerade mal ein Sechstel aller Produkte recycelt, unterstreicht auch Karel Van Acker von der KU Löwen. Er ist Experte für nachhaltiges Materialmanagement. Und das ist nur der Durchschnitt. In gewissen Regionen in Südamerika, Asien und Afrika liegt die Recyclingquote quasi bei null. Das liegt zwar zum Teil sicher auch an fehlendem Bewusstsein für das Problem, aber entscheidend ist oft noch ein ganz praktischer Grund: Es gibt keine oder nur unzureichende Infrastruktur zum Sammeln und Recyceln.
Viele interessante Metalle
Dabei enthalten gerade Elektroabfälle viele interessante Metalle. Kupfer natürlich, aber auch exotischere Metalle, wie man sie in Batterien findet, zum Beispiel Lithium, Nickel und Kobalt. Genau nach diesen Metallen gibt es eine große Nachfrage - und die wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nur noch weiter steigen. Dafür gibt einen ganz einfachen Grund: Sie werden dringend für die Energiewende gebraucht. Diese Materialien werden nämlich zum Bau von Windkraft- und Solaranlagen benötigt. Besonders wichtig sind sie aber für die Herstellung der Batterien und Motoren für Elektro-Autos.
Im weltweiten Vergleich steht Belgien noch nicht mal so schlecht da beim Recycling, räumt der Experte ein. Ungefähr die Hälfte der elektrischen und elektronischen Geräte werden hierzulande korrekt gesammelt, 80 Prozent davon werden recycelt. Da sei also schon noch Luft nach oben, unterstreicht Van Acker.
Boris Schmidt
Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken anstatt das die Leute bezahlen für Entsorgung etwas erhalten im Tausch auf neues und das Thema wäre vom Tisch. Aber jeder hält die Hand hin und der böse Verbraucher ist der dumme ,denn beim Kauf eines Gerätes oder Leuchtmittel bezahlen wir schon die Entsorgung. Und den Recypark müssen wir über Müll und Gemeindesteuer noch zusätzlich mit bezahlen.