Durch eine Indiskretion weiß man, dass Di Rupo dem König im Wesentlichen noch einmal das vorschlagen wollte, was er schon in der vergangenen Woche gesagt hat. Di Rupo plädiert noch einmal für eine Regierung der Nationalen Einheit, an der alle demokratischen Parteien beteiligt wären.
Das nicht nur wegen der anhaltenden Krise, sondern vor allem deswegen, weil die Staatsreform, die die Flamen verlangen, so tiefgreifend sein werde, dass Belgien ein neues Gesicht bekomme. In diesem Zusammenhang nennt Di Rupo das Verhalten von CD&V und N-VA unverantwortlich.
Gestern haben sich Di Rupo und De Wever in einem italienischen Restaurant in Schaerbeek getroffen. Anscheinend war der Leitartikler der Zeitung "Het Laatste Nieuws" auch in dem Restaurant. Jedenfalls wusste er zu berichten, dass die Atmosphäre bei Tisch eher besonnen war, von Feindseligkeit oder dergleichen konnte demnach keine Rede sein.
Man hat nicht wirklich eine Ahnung, wen der König jetzt in die Arena schicken könnte. Da sind inzwischen die tollsten Namen im Gespräch: Vielleicht ein Liberaler? Guy Verhofstadt vielleicht? Keine Chance, meinen viele. Verhofstadt sei bei den Frankophonen viel beliebter als bei den Flamen. Selbst seine eigene Partei, die OpenVLD, will ihre einzige Lichtgestalt nicht wirklich zurück.
Vielleicht ein frankophoner Liberaler, also Louis Michel oder Didier Reynders? Vielleicht bezeichnet der König aber auch ein Tandem bestehend aus den zwei Wahlsiegern PS und N-VA. Anscheinend steht aber zumindest Di Rupo nicht der Kopf danach. Eine Zeitung meinte gar, Yves Leterme könnte in die Bresche springen. Auch unwahrscheinlich, da die CD&V eigentlich konsequent der N-VA das Feld überlässt.
De Wever führt Fotografen an der Nase herum
Der N-VA-Vorsitzende Bart De Wever hat sich vor seiner Ankunft auf Schloss Laeken einen Spaß mit den wartenden Fotografen erlaubt. Nachdem die Bildpresse beim Eintreffen des PS-Vorsitzenden Di Rupo am Vormittag eine auf seinem Schoß liegende Aktennotiz abgelichtet hatte, führte De Wever die Fotografen an der Nase herum.
Auf ein weißes A4-Blatt hatte er in roter Schrift das Wort "curieuzeneuzemosterdpot" geschrieben. De Wever erweiterte den Scherz noch mit einem iPad, worauf Fotos der Di Rupo-Note zu sehen waren.
Bild: Eric Lalmand (belga)