Wer morgens oft mit Juckreiz aufwacht, solltet sein Bett mal genauer untersuchen. Die Bettwanze ist wieder auf dem Vormarsch. Eine regelrechte Plage sind sie derzeit in Paris, aber auch in Belgien tauchen immer öfter Bettwanzen auf.
Die Lage in Paris ist soweit eskaliert, dass manche politische Partei fordert, Bettwanzen als nationales Gesundheitsproblem anzuerkennen. Das halten viele noch für übertrieben. Aber - in der Tat - französische Zeitungen berichten immer häufiger über das Thema unter anderem auch mit Horrorgeschichten aus der Metro-Linie 8, wo angeblich etliche Bettwanzen in den Sitzbänken leben. Nicht nur dort sind sie zu finden, auch in Kinos, Krankenhäusern und Zügen. Von dort gelangen sie dann über den Menschen auch in die Wohnungen.
In den letzten fünf Jahren hat laut Behördenangaben jeder zehnte Haushalt mit Bettwanzen zu tun gehabt. Andere Studien gehen sogar von jedem sechsten Haushalt aus. Die Tierchen sind am häufigsten im Bett anzutreffen, aber eben auch in anderen Polstermöbeln.
Bettwanzen übertragen keine Krankheiten. Aber wenn man von ihnen gebissen wurde, dann juckt es an der Stelle, die Haut rötet und bis das abgeklungen ist, kann eine Woche vergehen. Bei vielen Menschen sind die psychischen Folgen gravierender. Wenn man weiß, mit wem man sein Bett teilt, schläft man nicht mehr gut. Bei einigen gipfelt das in regelrechten Angstzuständen.
Mitte der 90er Jahre waren Bettwanzen so gut wie verschwunden. Laut Biologen gibt es mehrere Gründe für das Comeback: Bettwanzen sind resistent gegen manche Pestizide geworden. Andere Pestizide dürfen aus Umweltschutzgründen nicht mehr verwendet werden. Es gibt kein Wundermittel gegen sie. Auch sind die Menschen in den letzten Jahrzehnten allgemein mobiler geworden. Durch den Reiseverkehr breiten sich Bettwanzen wieder stärker aus.
Auch in Belgien breitet sich die Bettwanze aus. Die Zeitung La Meuse hat bei Firmen nachgefragt, die Schädlinge bekämpfen. Auch die stellen fest, dass die Fälle in den letzten Jahren sehr stark zugenommen haben. In diesem Jahr sei es sogar besonders schlimm. Vor allem nach den Sommerferien hätten sich immer mehr Menschen gemeldet, die Bettwanzen vermutlich aus dem Urlaub in Frankreich oder auch Spanien mitgebracht hätten.
Die Branche warnt vor Wucherpreisen. Schwarze Schafe verlangten bis zu 1.000 Euro und mehr. Hier werde die Not von Betroffenen ausgenutzt. Die Kosten gehen voll zulasten des Auftraggebers. Es gibt keine Rückerstattung vom Staat oder von Versicherungen. Aus diesem Grund fordert der stellvertretende Bürgermeister von Paris, dass Bettwanzenbekämpfung in die Hausversicherung mit aufgenommen wird. Denn anscheinend verzichten viele darauf, Bettwanzen professionell anzugehen, weil sie nicht das Geld dazu haben.
standaard/meuse/okr