Das Problem ist nicht vom Himmel gefallen. Schon Ende vergangenen Jahres hatten Verbände aus der Geschäftswelt Alarm geschlagen: Febelfin, Comeos und Unizo hatten darauf hingewiesen, dass zu wenig Münzgeld im Umlauf sei. Damals wurde der Aufruf kombiniert mit der Bitte an die Kunden, doch bargeldlos zu zahlen.
Aber nicht alle Kunden wollen oder können das immer machen. Münzgeld bleibt also erforderlich. Und bei Mangel konnten sich Geschäftsleute bislang regelmäßig bei ihren Banken mir frischem Münzgeld versorgen.
Doch damit ist es nun vorbei. Zumindest für die Zehn- und 20-Cent-Münzen und Quentin le Bussy, der in Lüttich einen Baumarkt betreibt. "Bei Mangel gehen wir zu unserer Bank, normalerweise alle zwei, drei Wochen. Aber die beiden letzten Male haben wir keine einzige Münze bekommen", schildert le Bussy in der RTBF. "Davor war die Menge eingeschränkt gewesen, aber jetzt gibt es gar nichts mehr. Unsere Bank bestellt die Münzen bei der Nationalbank. Aber jetzt bekommt unsere Bank auch nichts mehr von der Nationalbank."
Guten Kontakt zur Nationalbank hat Florence Angelici, Sprecherin des Föderalen Öffentlichen Dienstes Finanzen. Sie bestätigt, dass auch von dort zurzeit keine Hilfe zu erwarten sei.
Woran das liegt? Nicht daran, dass die Münzen irgendwie komplett abhanden gekommen seien, sagt Angelici. Sie würden einfach nur nicht benutzt von den Menschen. Und das betreffe vor allem kleine Münzwerte. Gerade diese kleinen Münzwerte würden oft in Schubladen, Taschen oder sonstwo verschwinden - und blieben dort einfach liegen.
Recht gibt Angelici auch der Beobachtung, dass der Mangel gerade an Zehn- und 20-Cent-Münzen nicht ganz überraschend kommt. Deshalb sei schon im Sommer die Entscheidung getroffen worden, neue zu bestellen, sagt sie. Nämlich 17 Millionen 20-Cent-Münzen und sieben Millionen Zehn-Cent-Münzen. Doch mit der Auslieferung der Münzen hapert es. Angeblich soll es am Krieg in der Ukraine liegen. Deshalb gebe es zurzeit einen Mangel an den Materialien, die zur Prägung der Münzen nötig seien.
Die Folge: Die neuen Zehn- und 20-Cent-Münzen werden erst im nächsten Jahr geliefert werden. "Die 20-Cent-Münzen spätestens gegen Ende Februar und die Zehn-Cent-Münzen spätestens gegen Ende März", verspricht Angelici.
Bis dahin heißt es also weiter leiden für Geschäftsleute wie Quentin le Bussy aus Lüttich. Bei dem es deshalb bald schon Anreize für Kunden geben soll, mit Zehn- und 20-Cent-Münzen ins Geschäft zu kommen.
Kay Wagner
Die armen Geschäftsleute. Seit doch nicht so naiv und stellt den Verursachern (die Banken, nicht dem Kunden) Rechnungen aus für Aufwand und Verluste, damit die Banken begreifen, dass ihr 'wir zwingen euch mit Karte zu zahlen' mal so richtig zum Knieschuss wird !