Sogar in deutscher Sprache legte Kronprinzessin Elisabeth am Dienstagabend den Eid als Offizier der Königlichen Militärakademie ab. Ganz offiziell trägt sie jetzt den Grad eines Unterleutnants.
Ein Titel, den fast alle Könige der Belgier getragen haben. Aber nicht alle hatten zuvor auch tatsächlich die Königliche Militärakademie so lange besucht wie Elisabeth.
Der Historiker Vincent Dujardin von der Universität Löwen und spezialisiert auf die Geschichte der Könige von Belgien zählt auf: "Albert I., Leopold III. und König Philipp haben alle die Königliche Militärakademie besucht und haben dann dort ihren Eid abgelegt. Genauso wie jetzt Prinzessin Elisabeth. Mit dem einzigen Unterschied, dass Elisabeth den Eid in allen drei Landessprachen abgelegt hat. Und das, glaube ich, ist eine Premiere."
Eine Premiere ist auch die Ausbildung, die Elisabeth beim Militär genossen hat. Zwar war sie länger da als nur ein paar Monate. Aber auch nicht die kompletten drei Jahre, die ein Jahrgang eigentlich gemeinsam an der Akademie durchläuft.
Interessiert am militärischen Leben
Elisabeth war nur ihr erstes Jahr komplett an der Akademie. Danach zog es sie zum Studium nach Oxford in England, wo sie immer noch studiert. Den Kontakt zu ihrem Jahrgang und der militärischen Ausbildung hat sie aber trotz der Distanz weiter gepflegt.
Ausbilder Colonel Thierry Pirenne sagte gegenüber der VRT: "Nach dem Jahr, das sie bei uns studiert hat, ist sie auf eigene Bitten hin wieder zu uns zurückgekommen, um während ihrer Ferien an Camps teilzunehmen. Mit dem Ziel, ihre militärische Ausbildung gemeinsam mit ihrem Jahrgang fortzusetzen. Sie hat in ihrem Jahrgang einige gute Freunde und Freundinnen, was die Banden der Zugehörigkeit natürlich auch verstärkt."
Dabei ist die Ausbildung beim Militär nicht einfach nur reiner Zeitvertreib für Elisabeth. Die Ausbildung mache durchaus Sinn für eine Kronprinzessin, sagt Historiker Dujardin. Denn: "Sie wird die belgische Armee besser von innen heraus verstehen", führt er aus. "Das ist ein Vorteil für jemanden, der in Zukunft Chef der Armee sein wird. Das verschafft ihr auch eine größere Legitimität, als wenn sie nur eine relativ kurze Ausbildung von zwei, drei Monaten beim Militär absolviert hätte, um danach den Titel quasi als Geschenk zu erhalten. Und so wie es aussieht, hat sie die Zeit beim Militär auch durchaus geschätzt."
Eine Einschätzung, die Ausbilder Colonel Thierry Pirenne durchaus bestätigt: "Sie ist sehr interessiert am militärischen Leben", sagt er. "Eine Auszubildende, wie alle anderen auch. Eine sehr gute Auszubildende, wie ich auch sagen kann."
Kay Wagner