Am Sonntagabend beginnt eine 48-stündige Arbeitsniederlegung in den belgischen Haftanstalten. Mit dem Streik wollen die Gewerkschaften auf die unhaltbaren Zustände in den Gefängnissen hinweisen, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Die Überbelegung habe ein Niveau erreicht, das zu permanenter Aggressivität der Insassen führe, kritisieren die Gewerkschaften. Dies bringe unzumutbare Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten mit sich. Außerdem fehle es nach wie vor an Personal.
Überbelegung in den Gefängnissen erreicht neues Rekordhoch
Die Überbelegung in den belgischen Haftanstalten hat 2022 ein Rekordniveau erreicht. Das geht aus dem Jahresbericht des Zentralen Aufsichtsrates für das Gefängniswesen hervor. Im Durchschnitt waren in den Gefängnissen 11.302 Menschen untergebracht. Dabei gibt es nur 9.641 Plätze. Die Überbelegung belief sich damit auf 17 Prozent.
Der Zentrale Aufsichtsrat für das Gefängniswesen spricht von menschenunwürdigen und erniedrigenden Verhältnissen, in denen Inhaftierte leben müssen. Gefangene müssten zum Teil auf dem Boden schlafen, häufig fehle es an Hygiene-Möglichkeiten. Die Überbelebung habe negative Auswirkungen unter anderem auf die Sicherheit innerhalb der Haftanstalten und die Chancen einer Wiedereingliederung nach der Entlassung aus dem Gefängnis.
belga/mh