In der Haftanstalt von Brügge führen die Gefängniswärter am Freitag Protestaktionen aus, um gegen die Überbelegung zu protestieren. In dem Gefängnis sitzen häufig drei Gefangene zusammen in einer Einzelzelle ein.
Die Gewerkschaften klagen die Bedingungen als unmenschlich und hygienisch unhaltbar an. Um auf den Platzmangel aufmerksam zu machen, haben die Wärter für die Protestaktion Zelte auf dem Gefängnisgelände aufgebaut.
Die Gefängnisse in Belgien haben insgesamt eine Kapazität von 10.300 Plätzen, zurzeit sitzen aber 11.500 Gefangene ein.
Wegen der Überbelegung haben die Gewerkschaften einen zweitägigen Streik in allen Haftanstalten des Landes angekündigt. Der Streik soll am Sonntag, dem 24. September um 22:00 Uhr beginnen.
Konkreter Anlass ist der Beschluss von Justizminister Van Quickenborne, künftig auch kurze Haftstrafen zu vollstrecken. Die Regelung ist seit Anfang des Monats in Kraft. Dies werde zu einer noch nie dagewesenen Überbelegung der Gefängnisse führen, warnt die christliche Gewerkschaft CSC in einer Mitteilung.
Für das Wachpersonal bedeute dies eine höhere Arbeitsbelastung und eine höhere Gefährdung. Die Zustände in den Gefängnissen seien schon jetzt unhaltbar, die Gewalt nehme zu und die Sicherheit könne nicht mehr garantiert werden, warnen die Gewerkschaften.
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