Bei modernen Kommunikationsgeräten gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie übertragen beziehungsweise empfangen Daten per Kabel – oder über elektromagnetische Strahlung. Bei Handys gehe es um niedrig-frequente, nicht-ionisierende elektromagnetische Strahlung, führt Sofie Pollin gegenüber Radio Eén aus. Sie ist Professorin für Telekommunikation an der KU Löwen.
Wie schädlich diese Strahlung ist, daran scheiden sich die Geister. Manche Menschen halten sie für relativ ungefährlich. Andere hingegen machen sie zum Beispiel sogar für bestimmte Krebsarten mitverantwortlich. Belastbare wissenschaftliche Beweise dafür gibt es allerdings nicht. Effektiv sind wir dieser Strahlung in großem Maßstab, dauerhaft und in unmittelbarer Nähe aber erst seit den frühen 2000er-Jahren ausgesetzt. Das unterstreicht am Donnerstag auch der Strahlungsexperte Guy Vandenbosch von der KU Löwen im Interview mit der Zeitung De Morgen. Es gebe also noch keine Studien über mögliche Langzeitwirkungen.
Diese Strahlung erwärmt unseren Körper während der Benutzung des Geräts. Vom Prinzip her sei das etwa so, wie Essen in der Mikrowelle aufzuwärmen, so Pollin. Jetzt sollte natürlich hoffentlich jedem klar sei, dass es keine gute Idee ist, Kopf oder andere Körperteile in eine Mikrowelle zu stecken. Und genau deswegen gibt es staatlich festgelegte Grenzwerte mit einem sehr hohen Sicherheitspuffer, um Gesundheitsrisiken durch eine zu hohe telefonbedingte Erwärmung von Körpergewebe so weit wie möglich auszuschließen.
Als das iPhone 12 auf den Markt gekommen ist, hat es entsprechende Tests auch eigentlich bestanden. Bei einer erneuten Überprüfung hat die französische Aufsichtsbehörde nun aber festgestellt, dass das Telefon die Strahlungsnormen zumindest aktuell nicht mehr erfüllt. In einem einzigen spezifischen Szenario habe das iPhone 12 den festgelegten Grenzwert knapp überschritten, betont Pollin aber. Deswegen bewertet sie den Fall auch nicht als allzu ernst: Es sei sicher nicht so, dass bei normalem Gebrauch der Grenzwert ständig überschritten werde. Es sei wohl eher Zufall, dass die Franzosen überhaupt auf ein solches Szenario gestoßen seien. Und selbst wenn der Grenzwert überschritten werde, dann bedeute das nicht, dass die stärkere Erwärmung gleich dramatische Folgen haben müsse. Auch Strahlungsexperte Vandenbosch spricht eher von einem juristischen Problem für Apple. Er gehe nicht davon aus, dass das iPhone 12 für seine Besitzer gefährlicher sei als andere Handys.
Ganz grundsätzlich empfehlen die Experten aber, Handys beim Telefonieren möglichst nicht direkt am Körper zu haben, sprich: nach Möglichkeit auf Headsets und Lautsprecher zurückzugreifen. Insbesondere dann, wenn man eine schlechte Verbindung zum Netz hat. Denn je schlechter die Verbindung, desto stärker muss die elektromagnetische Strahlung des Handys sein, um die Verbindung herzustellen beziehungsweise aufrechtzuerhalten.
Was die Lösung des Problems betrifft, gehen die Experten davon aus, dass Apple das Problem vermutlich recht einfach lösen können wird. Da das Gerät das Problem ursprünglich nicht gehabt habe, sei das Problem wahrscheinlich durch ein Software-Update entstanden, also könne es vermutlich auf die gleiche Art und Weise auch wieder gelöst werden. Bis das passiert, bleibt das iPhone 12 allerdings zumindest aus französischen Geschäften verbannt.
In den Niederlanden sollen die Behörden deswegen ebenfalls schon Kontakt mit Apple aufgenommen haben. Auch Belgien ist seit Bekanntwerden der Nachricht nicht untätig geblieben. Er habe die Regulierungsbehörde für Telekommunikation (IBPT) damit beauftragt, umgehend zu analysieren, ob das iPhone eine Gefahr für die Gesundheit darstellen könne, so Staatssekretär für Digitalisierung Mathieu Michel. Und nachdem das iPhone 12 untersucht sei, werde die Regulierungsbehörde auch andere Apple-Modelle und Geräte anderer Hersteller unter die Lupe nehmen.
Boris Schmidt
Zufall dass nur eines leckt? Diese Experten schauen nur auf das entdeckte Handy um die wahren Probleme nicht aufdecken zu müssen. Sie sollten mal flächendeckende Erhebungen aller Strahlerquellen und deren Mehrwegeausbreitungen machen, besonders auch über die, die uns tatgtäglich aus dem Weltall bombardieren, und gegen die sich niemand schützen kann ! Aber so ein heisses Eisen will niemand anfassen, denn man stelle sich vor es müsste geschlussfolgert werden dass alle Strahler dieser Art in der Kombination erst recht gesundheitsschädigende Effekte hervorbringen... Warum gibt es in den letzten 20 Jahren soviele 'Makula'-Augenerkrankungen ? Die Augenärzte bestätigen keine Ahnung von der Ursache zu haben und wollen es womöglich auch nicht wissen müssen ! Warum wohl... ?
Leider kann man in dieser Geldwelt keine Ehrlichkeit erwarten. Die Kraft der Habgier und damit des unbedingten Haben-Wollens anstatt des einfachen Daseins ist einfach zu groß. Damit haben ehrliche und akribische Untersuchungen keine Chance. Sie würden superreichen Konzernen bzw. deren Besitzern = viel Geld = viel Macht ihr Existenzmodell ins Wanken bringen.