Die Regierung in Rabat hat bislang nur Helfer aus fünf Staaten ins Land gelassen: aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Spanien, Großbritannien und Saudi-Arabien. Nach offizieller Darstellung will die marokkanische Regierung vor allem Chaos vermeiden. Bei der letzten Erdbebenkatastrophe vor knapp 20 Jahren war die Hilfe unkoordiniert erfolgt und kamen sich die Rettungskräfte buchstäblich gegenseitig in die Quere.
"Wir müssen den marokkanischen Behörden vertrauen", sagte denn auch Außenministerin Hadja Lahbib in der RTBF. "Zugleich müssen wir in Bereitschaft bleiben, um eventuell doch noch ein B-Fast-Team kurzfristig ins Katastrophengebiet entsenden zu können."
Anderenorts hört man demgegenüber auch scharfe Kritik an der Haltung der Regierung in Rabat. Fakt ist jedenfalls: Weil Marokko nach wie vor noch kein internationales Hilfsgesuch gestellt hat, sind auch den Hilfsorganisationen die Hände gebunden. Das sei jedenfalls der Grund, warum das Konsortium 12-12 noch nicht aktiv geworden sei, hieß es. Man könne jetzt nicht anfangen, Spenden zu sammeln, wenn man nicht sicher sein könne, dass das Geld am Ende auch wirklich den Erdbebenopfern in Marokko zugutekommen könne.
Roger Pint