An besagtem Abend am 14. August wurde im Haus Van Quickenborne der 50. Geburtstag des Ministers begangen - in großem Rahmen und mit offenbar sehr ausgelassen feiernden Gästen. Wie die VRT berichtet, haben die Überwachungskameras der Polizei zunächst zu fortgeschrittener Stunde drei offenbar betrunkene Männer aufgenommen. Zwei von ihnen sollen gegen das leere Polizeifahrzeug uriniert haben, der dritte soll Fotos gemacht haben. Zwei von ihnen sollen sich auch in das unverschlossene Fahrzeug gesetzt haben und sich dort haben fotografieren lassen.
Etwa anderthalb Stunden später soll einer von ihnen erneut gegen das Fahrzeug uriniert haben. Gegen Mitternacht soll der gleiche Mann zum dritten Mal gegen den Wagen uriniert haben, während andere sich in das Fahrzeug gesetzt und gegen die Stoßstange getreten haben sollen.
Um vier Uhr morgens schließlich sollen die Videokameras laut VRT auch den Justizminister selbst mit einem weiteren Gast aufgezeichnet haben. Der Justizminister soll dabei die vorherigen "Wild-Pinkler" imitiert haben und außerdem auch die Tür des Polizeiwagens geöffnet haben.
Van Quickenborne hatte erst am Sonntag in der TV-Sendung "De zevende dag" erneut jegliche Kenntnis dieser Vorfälle abgestritten. Mehrere Polizeigewerkschaften haben mit Empörung auf die neuen Enthüllungen reagiert. Auch die Oppositionsparteien im föderalen Parlament fordern, dass der Justizminister die Konsequenzen aus der Affäre zieht.
Am Montagabend hat Justizminister Vincent Van Quickenborne (Open-VLD) erstmals öffentlich auf die neuen Überwachungsbilder reagiert, die während seiner Geburtstagsfeier im August bei ihm zu Hause aufgenommen wurden. Er erklärte erneut, dass er von dem "Pinkel-Vorfall" nichts mitbekommen habe. Er habe sich nichts vorzuwerfen. Die Bilder der Kameras seien suggestiv interpretiert worden.
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