Wenn jemand eine oder mehr Anleihen erwirbt, nennt man das "Anleihen zeichnen". Wenn Bürger also Staatsbons zeichnen, dann leihen sie dem Staat Geld. Diese Staatsbons haben eine Laufzeit, bisher meist zwischen drei und zehn Jahren. Nach Ablauf dieser Laufzeit bekommen die Bürger das Geld zurück, das sie dem Staat geliehen haben, plus Zinsen. Die Höhe der Zinsen richtet sich nach dem vorher festgelegten Zinssatz, dem sogenannten "Kupon".
Am 4. September gibt der belgische Staat nun neue Staatsbons heraus. Die Laufzeit beträgt nur ein Jahr, es handelt sich also um ein neues Produkt.
Die wichtigste Frage für Interessenten ist natürlich, wie groß das Risiko ist, ihr Geld nicht wiederzusehen.
Grundsätzlich gebe es so etwas wie ein Nullrisiko nicht, unterstreicht der Direktor der föderalen Schuldagentur, Jean Deboutte, im Interview mit der VRT. Bei kurzfristigen Geldanlagen habe der belgische Staat aber noch immer die höchsten Ratings bei allen Einrichtungen. Auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gebe, sei es fast unmöglich, etwas Besseres zu finden in dieser Hinsicht.
Aber warum sollte jemand die neuen Staatsbons zeichnen wollen? Der Kupon für Staatsbons werde zu den höchsten Zinssätzen gehören, die man aktuell in Belgien für Geldanlagen mit kurzer Laufzeit bekommen könne. Das ist ja auch zu einem großen Teil der Sinn hinter der Aktion: Der Staat will die Banken durch ein attraktives neues Konkurrenzprodukt zwingen, endlich die Sparzinsen für ihre Kunden zu erhöhen.
Aber trotzdem Achtung: Das gilt nur, wenn man sein Geld auch für die komplette Laufzeit beim Staat lässt. Wenn jemand seine Staatsanleihen vorzeitig verkaufen wolle oder müsse, dann könne der Staat nicht garantieren, dass der Anleger sein gesamtes Kapital zurückbekomme. Denn wie viel er in solchen Fällen zurückbekomme, hänge davon ab, wie sich die Zinsen in den kommenden Monaten entwickelten. Das gilt aber eben nur bei einem vorzeitigen Verkauf. Nach einem Jahr zahle der Staat aber wie zugesagt die Einlage plus Kupon aus.
Praktisches
Einsteigen kann man schon mit wenig Geld - mit 100 Euro. Es gibt keine Obergrenze, wie viele Staatsbons maximal gezeichnet werden können. Zeichnen kann man den Bon entweder über die meisten Banken und Kreditinstitute oder direkt online über die Seite der Schuldagentur "Die Staatsbons". Das biete auch einen Kostenvorteil: Die Schuldagentur berechne keine Verwaltungskosten wie etwa Depotgebühren. Und die Rendite bleibe natürlich gleich hoch wie bei einer Bank.
Der Startschuss für den Erwerb der Staatsanleihen fällt am Donnerstag (24. August). Es gibt aber laut Deboutte keinen Grund, extra früh aufzustehen: Die Anzahl der Staatsbons ist nicht begrenzt, sie werden unabhängig vom Ansturm eine Woche lang angeboten werden. Gezeichnet werden kann über die Banken bis inklusive Freitag nächster Woche, über die Schuldagentur bis Donnerstag.
Mehr Information über den neuen Staatsbon gibt es auf der Seite der Schuldagentur. Direkt zur Beschreibung des neuen Staatsbons (FR) ...
Boris Schmidt
Glücklich der einen Sprachenübersetzer hat und ein wenig Phantasie um sich die Wörter und Sätze selber zusammenwürfelt. Traurig... für den der kein Französisch spricht!