Noch nie haben die Länder der Europäischen Union die 90-Prozent-Marke so früh erreicht wie in diesem Jahr. Das bedeutet zwar nicht, dass die EU kein Gas mehr importieren müsste, denn die Vorräte sind nur auf ein Drittel der Heizperiode ausgelegt, aber es sind trotzdem rundheraus sehr gute Nachrichten.
Das bestätigt auch der Gas- und Stromhändler Matthias Detremmerie vom Energielieferanten Elindus gegenüber der VRT. Unerwartet komme die Entwicklung nicht. Die Preise seien in den letzten Monaten immer weiter kollabiert, das habe ganz sicher dazu beigetragen, dass die Gasvorräte nun auf so einem schönen Niveau lägen.
Für diesen Preisverfall gibt es im Prinzip zwei Hauptgründe: Einerseits gebe es ein Überangebot an Flüssiggas, auch LNG genannt nach der englischen Bezeichnung "Liquefied natural gas". Das sei auch darauf zurückzuführen, dass die Vereinigten Staaten inzwischen wieder viel mehr Flüssiggas exportierten in Richtung Europa.
Dann ist aber eben auch noch ein zweiter Faktor entscheidend gewesen: Die Witterung in der ersten Jahreshälfte, der Winter sei nicht allzu kalt gewesen. Dadurch habe man weniger an den Vorräten zehren müssen. Das wiederum habe bedeutet, dass die Gasspeicher deutlich voller geblieben seien, was ihr Auffüllen natürlich vereinfacht habe.
Europa sei in der Zwischenzeit auch viel unabhängiger von russischem Gas geworden, betont der Gashändler. Also ein Sorgenfaktor weniger auch in dieser Hinsicht. Denn wir erinnern uns ja nur allzu gut an die Versuche Putins, Gas als Energiewaffe gegen den Westen einzusetzen im Ukraine-Krieg. Der Großteil des europäischen Gases komme von den verbündeten Vereinigten Staaten, führt Detremmerie aus. Darüber hinaus sei man aber auch noch angewiesen auf Gaslieferungen per Pipeline aus Norwegen und per Schiff aus dem Mittleren Osten und Australien.
Belgien ist in dieser Hinsicht dank seiner Pipeline-Anbindungen und LNG-Terminals sehr gut aufgestellt. Und das ist auch wichtig. Denn selbst mit zu 100 Prozent gefüllten Gasspeichern würde Belgien nur etwa zwölf Tage über die Runden kommen, wenn es kein Gas von außen bekommt.
Das sei aber auf Grund der vorhandenen Infrastruktur eben sehr, sehr unwahrscheinlich. Die Einschätzung des Experten über die Energiesicherheit des Landes ist deshalb auch keine große Überraschung: Er glaube nicht, dass sich Belgien Sorgen über seine Energiesicherheit machen müsse.
Bleibt also die Frage, was das für unseren Geldbeutel bedeutet: Zumindest Menschen, die einen variablen Energievertrag abgeschlossen hätten, müssten die sinkenden Preise eigentlich schon seit einer geraumen Zeit spüren, so Detremmerie. Hier bewege man sich auf eine Normalisierung der Preise zu auf das Niveau von vor der Energiekrise. Wobei es natürlich eine gewisse Volatilität sowohl nach oben als auch nach unten geben könne.
Diese "gewisse Volatilität" merkt man übrigens auch aktuell: Mögliche Streiks in einer Anlage zur Verflüssigung von Gas in Australien und länger als geplante Instandsetzungsarbeiten in Norwegen haben sich schon in den Preisen niedergeschlagen. Und verlässliche Vorhersagen darüber, wie kalt der nächste Winter tatsächlich wird, sind auch immer schwierig.
Aber davon lässt sich der Gashändler nicht beeindrucken: Es gebe aktuell wenige Indikatoren, um in Panik zu geraten und um anzunehmen, dass die Gaspreise wieder deutlich steigen würden.
Boris Schmidt
Das mag für die Entwicklung der Gaspreise so stimmen, bei den Strompreisen sieht es aber grundsätzlich anders aus. So wird es den billigen Nachtstrom (Nachtspeicherheizungen) auf dem alten Preisniveau nie mehr geben, auch der „Doppeltarifzähler“ ist passé, die Tarife unterscheiden sich kaum noch. Der Grund liegt in der „Energiewende“ die bei Sonne und Wind die Netze weit über Bedarf flutet, Nachts und bei Windstille sowie PV im Winter zu dramatischen Versorgungslücken führt. Da ist kein Kraftwerksbetreiber mehr daran interessiert billigen Nachtstrom an private Haushalte zu verkaufen, der kurzfristige Stromhandel bietet da unendlich bessere Verdienstmöglichkeiten. Die Zeit der rückwärts laufenden Stromzähler ist auch bald vorbei so dass jeder Stromkunde, auch die mit PV-Dach, den Launen der Strombörsen ausgesetzt sind. Und das mit einer Wärmepumpe im Keller und einem E-Auto vor der Türe. Da werden noch viele grosse Augen machen....
Große Augen machen auch diejenigen, die aktuell bereits und künftig vermehrt mit den zum Teil katastrophalen Folgen des anthropogenen Klimawandels zu kämpfen haben und wir alle, wenn „Klimaflüchtlinge“, deren Heimat unbewohnbar wird, in Zukunft vermehrt an unsere Tür klopfen…
PS. Würden die Preise für Atomstrom die wahren Kosten beinhalten, die diese Form der Energiegewinnung generieren, würde auch einem Gegner der Energiewende, seine selektive Blindheit bewusst werden.
Die USA kennen keine Verbündete nur Geschäftspartner sowie wer-nicht-für-uns-ist; ist-gegen-uns = George Walker Bush junior. Es wurde seitens der EU nur die eine Oligarchie gegen eine andere getauscht, mit dem Ziel "Make America Great Again" durch EU-Steuer-Geld. Wie das ganze (viel teure) Transportieren über Tanker ohne Elektroantrieb mit den ehrgeizigen Klimazielen + Senkung des weltweiten CO2-Ausstoßes zusammenpassen soll, ist mir schleierhaft. Naja, bei so vielen Selbstwidersprüchen kommt es auf den Nächsten/ Übernächsten u.s.w. auch nicht mehr an. Lügen haben bekanntlich nur ganz kurze Beine und können nur stehen bleiben, wenn immer wieder Neue dazukommen. Von daher...