Rund 20 Prozent der belgischen Bevölkerung leiden unter Übergewicht, laut Schätzungen werden 14.000 Patienten deswegen pro Jahr operiert. Es sei aber zweifelhaft, dass alle diese Patienten vor ihrem Eingriff umfassend genug informiert und beraten würden, so das Landesamt für Kranken- und Invalidenversicherung.
Man habe große zeitliche Unterschiede zwischen den Krankenhäusern festgestellt: Eine Mehrheit der Eingriffe finde zwar erst drei Monate oder später nach dem ersten Gespräch mit einem medizinischen Spezialisten statt, aber bei fast einem Drittel der Fälle seien es weniger als drei Monate. In einzelnen Fällen seien Magenverkleinerungen sogar ganz ohne vorherige Beratungen mit einem Chirurgen durchgeführt worden.
Deshalb hat das Landesamt einen Aktionsplan angekündigt, der unter anderem eine Pflichtwartezeit von mindestens drei Monaten zwischen einem medizinischen Erstgespräch und einem operativen Eingriff beinhaltet. Dadurch will das Landesamt Patienten vor allem mehr Zeit geben, andere medizinische Spezialisten zu konsultieren, etwa Ernährungsberater, Psychologen oder Endokrinologen.
Eine Magenverkleinerung könne in manchen Fällen zwar notwendig sein, aber es gebe je nach Patient auch andere zielführende Behandlungen, so sinngemäß die Argumentation des Landesamts.
Boris Schmidt