Auch ihm sei es schlussendlich nicht gelungen, die völlig verfahrenen Situation zu entschärfen und die feststeckenden Gespräche zu Staatsreform und Regierungsbildung wieder flott zu machen. Auch die Aussichten hierauf habe er nicht mehr gesehen, so Vande Lanotte gestern Abend.
Zu wenig Kompromissbereitschaft zu viel Misstrauen, so das Fazit des erfahrenen flämischen Sozialisten, der sich in den vergangenen knapp 100 Tagen also ebenfalls an der innenpolitischen Krise die Zähne aus gebissen hat.
Da die Bemühungen, die Verhandlungen zu Staatsreform und Regierungsbildung aus der der Sackgasse zu holen, damit zum wiederholten Male scheiterten, wird der König heute erneut mit Konsultationen beginnen.
Verhandlungen zu siebt: gescheitert
Bei den frankophonen Sozialisten PS verlautete, man glaube nicht mehr an eine Lösung bei Verhandlungen der sieben Parteien, die bisher an den Gesprächen beteiligt waren. PS-Spitzenpolitikerin Onkelinx erklärte im RTBF-Fernsehen, es müsse nach einer neuen Formel gesucht werden, um die sozialwirtschaftlichen Probleme anpacken zu können.
Ähnlich äußerten sich auch die flämischen und frankophonen Liberalen, die bisher nicht mit verhandelt haben. Der MR-Vorsitzende Reynders erklärte, seine Partei sei bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Ecolo macht CD&V und N-VA für das Scheitern der Gespräche verantwortlich. Groen! und sp.a erklärten, jetzt seien erneut die beiden Wahlgewinner PS und N-VA am Zug. N-VA-Politiker haben darauf hingewiesen, dass ihre Partei viele konkrete Vorschläge gemacht habe, auch in den letzten Tagen. Diese Vorschläge seien aber am Widerstand der Frankophonen gescheitert.
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