In Belgien sind kranke Arbeitnehmer nur für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum zu Lasten der Arbeitgeber, sagt Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke in L'Echo und De Tijd. Angestellte bekommen nur vier Wochen lang ihr Gehalt weiter von ihrem Arbeitgeber, bei Arbeitern sind es nur zwei Wochen. Danach übernimmt die Krankenkasse.
Vandenbroucke ist aber der Ansicht, dass sich die Arbeitgeber deswegen auch nicht wirklich verantwortlich fühlen, vor allem zu Beginn einer Krankheitsperiode. Deswegen hat er die Absicht, die Zeitspanne, in der Unternehmen kranken Beschäftigten das Gehalt fortzahlen, auf zwei Monate zu verlängern. Das könnte etwa auch dazu beitragen, dass Betriebe mehr Wert auf vorbeugende Maßnahmen legen. Insofern sei das auch eine Maßnahme, um die vergleichsweise hohe Zahl von Langzeitkranken in Belgien zu senken.
Der Ertrag dieser Maßnahme wird auf 420 Millionen Euro geschätzt. Das Geld wolle sich der Staat nicht einstecken. Es solle vielmehr an die Unternehmen zurückfließen, und zwar in erster Linie in Form einer Senkung der Lohnnebenkosten. Bislang ist das aber nur ein Vorschlag. Die Föderalregierung berät ja aktuell über eine allgemeine Steuerreform.
Roger Pint
Es macht immer mehr Spaß Unternehmer zu sein. Erst im Januar hat unsere Förderalregierung eine Anpassung der Löhne durch Inflation von 13,9% aufgedrückt. Nun sollen wir die Verantwortung von Ausfällen durch Krankheitsbedingten MA auffangen? Nicht nur das die Unternehmen zu dieser Zeit einen finanziellen Schaden erleiden durch nicht erbrachte Arbeitsleistung, sondern soll diese auch noch Finanzieren. Also ergo, weniger Mitarbeiter weniger sorgen. Diese Maßnahmen führen langfristig zu Einstellungsstopps da kleinere und mittelgroße Unternehmen diese Last und das Risiko nicht mehr tragen können. Wie lange soll noch auf die Eckpfeiler dieser Gesellschaft geprügelt werden bevor sie kaputt gehen müssen? Herzlichen Glückwunsch wir brauchen keine Wohlstand in unserem Land.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Martin
Selbstständig seit 2014 !
Bei solchen Forderungen ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Unternehmer ins Ausland gehen, wo sie zudem noch reale Verbesserungen für die Arbeitnehmer bieten können. Wie immer sind die, die bleiben die Dummen und müssen es für den Rest mit ausbaden.
Mir kommt es so vor als ob der Staat es darauf anlegt Klein- und Mittelständler aus Belgien zu vertreiben oder in die Insolvenz zu treiben. Mit dieser Maßnahme werden eh schon die weltweit zweithöchste Steuerlast für Selbstständige als absurdum geführt. Nicht zu schweigen von den in Europa höchsten Lohnnebenkosten. Die Indexierung der Löhne schlucken wir schon zum Wohl unserer Mitarbeiter. Ein zufriedener Mitarbeiter kommt gerne zur Arbeit. Unsere kleinen Betriebe sind der Motor der Wirtschaft. Wir versuchen unsere guten Mitarbeiter zu schützen, jedoch schwerere Erkrankungen, kann der Staat nicht auf den Schultern der Arbeitgeber abwälzen. Mitarbeiter die jetzt schon länger als 1 Monat krank werden sind eher selten und bei weitem nicht Schuld der Betriebe.
Die vorhandenen Arbeitsschutzmaßnahmen und die Höhe der betrieblichen Mitarbeiter-Schutz-Versicherung sind in Europa jetzt schon beispiellos.
Warum keine Großkonzerne mit mehr als XX Mitarbeiter mit dieser Maßnahme beglücken oder bei Arbeitsunfälle mit nachweisbar Schuld des Arbeitgebers.
Sebastian Martin, "Erst im Januar hat unsere Förderalregierung eine Anpassung der Löhne durch Inflation von 13,9% aufgedrückt." Was soll das? Die Indexanpassung ist in Belgien durch Kollektivabkommen geregelt. Und das geht auf schlimme Streiks mit Toten nach dem Ersten Weltkrieg, wo die Arbeitgeber die Löhne nicht an die kriegsbedingte x4-Inflation anpassen wollten, zurück. In Belgien und Frankreich werden die Kollektivabkommen in der Tat zum Gesetz, das macht die zuständige Föderalminister aber nicht aus Spass an der Freud. Übrigens haben einige Arbeitgeberverbände vor etwa 15 jahren erreicht, dass die Anpassung am 1. Januar statt nach 2% Preissteigerung stattfindet.
Über Vandenbrouckes Vorschlag selbst denke ich, dass es ein sozialistisch-populistischer Vorschlag ist. Bitte nicht jetzt!