Es war das dritte Mal, dass sich Hadja Lahbib den Abgeordneten der Kammer stellen musste. Gleich zum Auftakt hatte die Außenministerin das getan, was viele als das absolute Minimum betrachteten: Sie entschuldigte sich. Sie hätte Missverständnisse vermeiden können, sie hätte sich klarer ausdrücken müssen. Und, ja, die Dinge hätten anders laufen können. Und man werde alles tun, damit das beim nächsten Mal auch so passiert.
Sie bedauerte auch, dass sich wegen der Anwesenheit der iranischen Delegation in Brüssel Menschen unsicher gefühlt hätten, die vor dem Regime nach Belgien geflohen waren.
Dieser Kniefall reichte aber vielen nicht. Der Opposition nicht, aber auch nicht den Vertretern der frankophonen Sozialisten und Grünen. "Wir haben noch immer nicht die Garantien gehört, die es uns erlauben würden, der Ministerin das Vertrauen auszusprechen", sagte der Ecolo-Abgeordnete Samuel Cogolati.
Ähnliche Töne beim PS-Parlamentarier Malik Ben Achour: Es gibt immer noch Grauzonen. Und die Ministerin habe schlichtweg zu oft ihre Aussagen verändert.
Das politische Schicksal von Hadja Lahbib hängt also weiterhin am seidenen Faden - und damit auch die Zukunft der Vivaldi-Koalition.
belga/rtbf/vrt/est/rop
In der Politik wird so oft gelogen, da kommt es auf einmal mehr oder weniger auch nicht mehr an. Sowas ist man gewöhnt.
Bedenklich wäre es, wenn wegen dieser Angelegenheit die Regierung stürzen und es zu Neuwahlen kommen würde. Otto-Normal-Verbraucher würde auch den letzten Rest an Vertrauen in die Politik verlieren.