Premierminister De Croo hat sein Vorgehen im Fall Olivier Vandecasteele verteidigt. Vandecasteele war am Donnerstag nach 455 Tagen Haft vom Iran freigelassen worden und ist mittlerweile wieder in Belgien. Im Gegenzug hat Belgien den wegen Terrorismus verurteilten Iraner Assadolah Assadi freigelassen.
Der Austausch hat unter Menschenrechtlern viel Kritik ausgelöst. Im Privatsender RTL-TVi rechtfertigte De Coo den Austausch am Sonntag mit dem angeschlagenen Gesundheitszustand von Vandecasteele. Zudem habe die iranische Seite klar gemacht, dass ihr langsam die Geduld ausgehe.
Die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt wirft Belgien eine Verletzung des Rechtsstaates vor. Mit der Aktion sei Belgien auf die Erpressungspolitik des Iran eingegangen, das erhöhe das Risiko für alle Menschen in Europa, von dem Regime als Geisel genommen zu werden.
Die Franko-Kolumbianerin war selbst kurz vor der Präsidentenwahl in Kolumbien 2002 von der Guerillaorganisation FARC entführt und sechs Jahre lang festgehalten worden.
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