2020 wurden die belgischen Behörden auf einen Iraker aufmerksam gemacht, der schon seit 2015 in Belgien wohnt. Er wurde verdächtigt, Mitglied einer Al-Kaida-Terrorzelle zu sein, die in den Jahren 2009-2010 in Bagdad eine Serie von blutigen Anschlägen verübte. Es wurden Ermittlungen eingeleitet, die dann letztlich am Mittwoch in Hasselt zur Festnahme des Mannes führten.
Bei den Anschlägen, an denen er beteiligt gewesen sein soll, seien mindestens 376 Menschen getötet und über 2.300 weitere verletzt worden. Zur Last gelegt werden dem Verdächtigen denn auch terroristischer Mord in mehreren Fällen, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Man gehe aber davon aus, dass er in Belgien keine weiteren Attentate geplant habe, sagt ein Sprecher der Föderalen Staatsanwaltschaft. Er habe sich wohl in erster Linie der Justiz seines Heimatlandes entziehen wollen.
Der Irak hat schon die Auslieferung des Verdächtigen beantragt. Da gebe es aber zwei Probleme, so der Sprecher. Erstens: Der Mann hat den Status eines anerkannten Flüchtlings. Dieser kann ihm allerdings entzogen werden.
Zweites Problem: Im Irak wird noch die Todesstrafe vollstreckt. Eine Auslieferung wäre vor diesem Hintergrund nur unter Auflagen möglich.
Roger Pint