Nicht alle Menschen, die auf den Wartelisten stünden, hätten auch tatsächlich einen Anspruch auf Unterbringung, relativiert Interimsdirektorin Fanny François. Die Anträge einiger Bewerber seien etwa bereits vom Generalkommissariat für Flüchtlinge und Staatenlose abgelehnt worden. Sie gehe also davon aus, dass die Zahl in den kommenden Wochen nach unten korrigiert werden könne.
Außerdem dürfe man sich das auch nicht so vorstellen, dass diese 3.000 Menschen alle auf der Straße leben müssten. Einige Hundert von ihnen seien beispielsweise aktuell übergangsweise in Einrichtungen der Region Brüssel-Hauptstadt untergebracht worden. Im Rahmen der entsprechenden Vereinbarung zwischen Fedasil und Brüssel stünden momentan etwa 1.200 dieser temporären Unterbringungsplätze bereit, ihre Zahl werde aber bald auf 1.500 erhöht werden. Insgesamt reiche die Zahl der Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber aber nicht.
Es könne aber auch nicht sein, dass Belgien immer mehr und mehr Aufnahmeplätze schaffe, das werde sonst nie enden, so François sinngemäß. Deswegen müsse auch auf andere Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise gesetzt werden und beispielsweise die Länge der Asylprozeduren verkürzt werden, um Plätze in den Aufnahmezentren freizumachen.
Boris Schmidt