Im Sozialkonflikt bei Delhaize haben sich am Mittwochmorgen etwa 70 Delegierte der christlichen Gewerkschaft vor dem Gericht Erster Instanz in Brüssel versammelt. Sie wollten ihr Streikrecht einfordern, nachdem die Direktion der Supermarktkette juristisch erwirkt hatte, dass Streikposten vor ihren Geschäften oder Vertriebszentren bis Ende April verboten sind.
Die Sitzung vor dem erstinstanzlichen Gericht wurde von Mittwoch auf Freitag vertagt. Die Anwälte der Direktion haben um mehr Zeit für die Vorbereitung gebeten.
Am Mittwoch waren außerdem Dutzende Gewerkschaftsvertreter der Supermarktkette Delhaize nach Zaandam in den Niederlanden gefahren. Dort wurde die jährliche Aktionärsversammlung des Delhaize-Mutterkonzerns Ahold abgehalten. Die Gewerkschafter versammelten sich vor dem Gebäude, in dem die Versammlung stattfand und pfiffen die ankommenden Verwaltungsrats- und Direktionsmitglieder aus.
Die Gewerkschaften protestieren dagegen, dass alle belgischen Delhaize-Niederlassungen an selbstständige Betreiber übergeben werden sollen, und fordern, dass diese Entscheidung rückgängig gemacht wird.
Der Sozialkonflikt bei Delhaize dauert schon mehr als einen Monat. In der Wallonie und in Brüssel sind am Mittwoch immer noch rund 30 Geschäfte der Supermarktkette geschlossen, weil das Personal streikt.
Die Fronten zwischen Direktion und Gewerkschaften haben sich zuletzt weiter verhärtet. Am kommenden Dienstag ist ein Vermittlungsgespräch mit einem Sozialschlichter geplant.
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