Später wurde ihr sogar die belgische Staatsbürgerschaft entzogen. Mehrmals hatten die Behörden erfolglos versucht, sie in ihre Ursprungsheimat Marokko abzuschieben.
Malika El Aroud war sozusagen die "Patin" der radikalislamischen Szene insbesondere in Brüssel. Sie engagierte sich schon für den Dschihad, als die islamistische Bedrohung in Europa noch eher eine Randerscheinung war.
In die Schlagzeilen geriet sie das erste Mal durch ihren damaligen Mann: Er war einer der beiden Terroristen, die am 9. September 2001 den afghanischen Mudschaheddin-Kämpfer Ahmed Schah Massoud ermordeten. Massoud war einer der Anführer des Widerstands gegen die Taliban. Die beiden Attentäter waren im Besitz von belgischen Pässen. In ihrer Kamera war eine Bombe versteckt. Sie überlebten den Anschlag ebenfalls nicht. Zwei Tage später verübte das Terrornetzwerk Al-Kaida die Attentate vom 11. September.
Seither wurde Malika El Aroud die "schwarze Witwe des Dschihad" genannt. Im Verfahren um den Mord an Massoud wurde sie aber freigesprochen. 2010 stand sie erneut vor Gericht: Sie hatte zusammen mit ihrem neuen Ehemann Kämpfer für Al-Kaida rekrutiert und wurde deshalb zu acht Jahren Haft verurteilt, die sie buchstäblich bis zum letzten Tag absitzen musste. Ihrer islamistischen Gesinnung hat sie nie abgeschworen.
Roger Pint