Der Sozialkonflikt bei Delhaize eskaliert immer weiter und wird inzwischen sogar vor Gerichten ausgetragen. Begonnen hatte alles mit der Ankündigung, dass das Unternehmen sich von allen noch verbleibenden 128 betriebseigenen Filialen trennen wird. Parallel dazu sollen auch rund 250 Mitarbeiter am Hauptsitz der Supermarktkette entlassen werden.
Für die Gewerkschaften muss hier das Renault-Gesetz greifen, das die Prozedur bei Massenentlassungen festlegt. Die Direktion hält dagegen, dass der Stellenabbau schrittweise erfolgen werde und die Renault-Prozedur entsprechend nicht zum Tragen kommen müsse. Deswegen hat die sozialistische Gewerkschaft Setca jetzt vor dem zuständigen Arbeitsgericht Klage eingereicht. Auch in Bezug auf die eigentliche Konzessionierung verweigert die Direktion letztlich jegliche Diskussion.
Nach einem Monat mit Protestaktionen des Personals will sie die Öffnung der bestreikten Geschäfte gerichtlich erzwingen. Personalmitgliedern, die die Arbeit nicht wieder aufnehmen, droht ein Zwangsgeld von 1.000 Euro. Das berichtet die RTBF.
Der föderale Arbeitsminister Dermagne hat sich jetzt auf die Seite der Gewerkschaften gestellt: Delhaize sei immer noch ein belgisches Unternehmen, kokettiere jedenfalls auch damit, sagte Dermagne in der RTBF. Entsprechend solle die Direktion den hierzulande praktizierten Sozialen Dialog respektieren, mit den Gewerkschaften verhandeln und auch unnötige Provokationen vermeiden. Letzte Woche hatte Dermagne einen Sozialschlichter eingeschaltet, der in dem Konflikt vermitteln soll.
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