Der Sozialkonflikt bei der Supermarktkette Delhaize wird mit jedem Tag giftiger. In der Nacht zu Donnerstag hatten Gewerkschafter erneut versucht, das Logistikzentrum in Zellik, nordwestlich von Brüssel, zu blockieren. Um das zu unterbinden, hatte die Direktion die Polizei eingeschaltet.
Und am Donnerstag gab die sozialistische Gewerkschaft Setca bekannt, dass sie Delhaize vor das zuständige Arbeitsgericht zerren wolle. Im vorliegenden Fall geht es nicht unmittelbar um die geplante Konzessionierung von 128 Delhaize-Filialen, sondern um den angekündigten Abbau von rund 250 Arbeitsstellen am belgischen Hauptsitz von Delhaize. Für die Gewerkschaften handelt es sich hier um eine Massenentlassung, entsprechend gelte das sogenannte Renault-Gesetz. Weil die Direktion die Regelung aber nicht anwenden wolle, habe man Klage eingereicht, sagte in der RTBF die Setca-Präsidentin Myriam Delmée.
Die Direktion widerspricht: Die Arbeitsplätze würden schrittweise abgebaut, sagte Delhaize-Sprecher Roel Dekelver. Entsprechend sei das keine Massenentlassung, und deswegen gelte eben auch nicht das Renault-Gesetz.
Roger Pint