Die Blockade des Delhaize-Verteilzentrums bei Brüssel wurde in der Nacht zum Samstag mit Hilfe der Polizei beendet. Das teilte ein Delhaize-Sprecher mit.
Etwa 100 Personen hatten die Zufahrtswege zu dem Gewerbegebiet blockiert, in dem das Verteilzentrum liegt. Die lokale Polizei forderte Verstärkung an, weil die Stimmung immer aggressiver wurde. Auch ein Gerichtsvollzieher war vor Ort.
Zwei Personen wurden vorübergehend festgenommen. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers hatte die Polizei damit gedroht, alle Beteiligten vorübergehend festzunehmen. Danach wurde die Aktion beendet.
Die Auswirkungen der vorübergehenden Blockade des Verteilzentrums sind überschaubar, sagte der Delhaize-Sprecher weiter. Die Belieferung der Supermärkte verspäte sich jedoch. In den Supermärkten geht inzwischen der Streik weiter. Von den 128 firmeneigenen Filialen bleiben am Samstag 96 dicht.
Arbeitskampf bei Delhaize könnte sich auf Branche ausweiten
Der Sozialkonflikt bei Delhaize droht, sich auf den gesamten Einzelhandel auszuweiten. Wenige Wochen vor Beginn der Tarifverhandlungen für den Sektor haben die Gewerkschaften am Samstag eine Streikvorankündigung für den Sektor hinterlegt. Sie wollen damit ein klares Signal gegen die Umstellung auf Franchise-Unternehmen senden. Dies sei eine Tendenz, die nicht nur bei Delhaize zu beobachten sei, sagte eine CSC-Sprecherin.
Die Tarifverhandlungen für den Einzelhandel starten am 17. April. An diesem Tag sollen nach CSC-Angaben auf jeden Fall Aktionen stattfinden. Ob es tatsächlich zu Streiks kommt, hänge vom Verlauf der Verhandlungen ab. Die Gewerkschaften fordern ein einheitliches Arbeitsstatut für alle Beschäftigten im Einzelhandel und höhere Löhne.
"Wir machen weiter", sagt entschlossen ein CSC-Gewerkschafter in der VRT. "Und wir haben nur eine Botschaft an die Direktion: nein zu dem Franchiseplan. Kommt an den Verhandlungstisch, lasst uns darüber diskutieren!"
"Wir machen weiter", sagte ein CSC-Gewerkschafter entschlossen in der VRT. "Und wir haben nur eine Botschaft an die Direktion: nein zu dem Franchiseplan. Kommt an den Verhandlungstisch, lasst uns darüber diskutieren!"
Die Gewerkschaften lassen nicht locker. Sie protestieren weiter gegen den Plan der Direktion, alle noch verbleibenden 128 betriebseigenen Märkte an Franchisenehmer abzugeben. Davon betroffen wären rund 9.000 Personalmitglieder. Die Direktion will über diesen Plan nicht einmal diskutieren, beklagt Gewerkschafter Cédric Claeys. Deswegen eben diese neue Protestaktion. Kein Lastwagen durfte das Logistikzentrum von Zellik verlassen. Heißt: Die Märkte wurden nicht mit Frischwaren beliefert. Das werde für Engpässe in den Filialen sorgen:
"Und wir ziehen das durch!", verspricht der Gewerkschafter. "Solange sich die Direktion weigert, mit ihren Mitarbeitern über ihre Pläne zu sprechen, solange werden wir Protestaktionen organisieren."
belga/rop/sh