Ein ehemaliger Polizeichef, der sich vor einem Strafgericht verantworten muss: Das sieht man auch nicht alle Tage.
In der Akte geht es um den Umzug des Hauptsitzes der Föderalen Polizei im Jahr 2011. Die Wahl fiel auf ein Gebäude im sogenannten "Verwaltungsviertel" unweit des Brüsseler Nordbahnhofs. 2019 stellte die Finanzinspektion fest, dass das Gebäude die Steuerzahler mehr als 40 Millionen Euro zu viel gekostet hat.
Besitzer der Immobilie war zum Zeitpunkt der Transaktion ein niederländischer Geschäftsmann. Der soll zusammen mit einem Lobbyisten an Glenn Audenaert herangetreten sein, den damaligen Direktor der Föderalen Kriminalpolizei. Audenaert soll von den beiden 100.000 Euro entgegengenommen haben.
Audenaert behauptet, es habe sich um ein Darlehen gehandelt. Die Staatsanwaltschaft geht demgegenüber davon aus, dass Audenaert den Deal mittels seines Einflusses begünstigt haben soll. Nach einer jahrelangen juristischen Odyssee kann der Prozess vor dem Strafgericht von Dendermonde am Dienstag wohl endlich beginnen.
Roger Pint