2008 fuhr die Fortis vor die Wand. Die Finanzholding wurde zu einem der ersten prominenten Opfer der Weltfinanzkrise, die 2008 und 2009 die gesamte Branche erschüttert hatte. Um insbesondere die Spareinlagen der Bürger zu schützen, sprang die damalige Föderalregierung in die Bresche: Der belgische Staat übernahm die Fortis-Gruppe, um sie dann aber größtenteils weiterzuverkaufen an die französische BNP-Paribas.
Der Deal wurde teilweise in Aktien abgewickelt. Der belgische Staat wurde dadurch mit etwas mehr als zehn Prozent Anteilen zum größten Aktionär der französischen Großbank. Schon 2017 machte man rund ein Viertel dieser Anteile zu Geld. Anscheinend schon am vergangenen 23. Januar hat sich die Regierung dazu entschlossen, eine zweite Tranche zu verkaufen. Dies erfolgt also jetzt.
Der Zeitpunkt dafür ist recht günstig: Der aktuelle Kurs der BNP-Paribas-Anteile ist so hoch wie zuletzt vor dem Ukraine-Krieg und auf einem ähnlichen Niveau wie 2018. Der Erlös aus dem Verkauf von 33,3 Millionen Aktien beläuft sich denn auch auf stattliche zwei Milliarden Euro. Die belgische Beteiligung an BNP-Paribas sinkt dadurch auf etwas mehr als fünf Prozent; der belgische Staat ist dann nicht mehr der Hauptaktionär.
Roger Pint