Laut Staatsanwaltschaft gab es sehr konkrete Hinweise, dass der 16-Jährige tatsächlich einen islamistisch motivierten Anschlag begehen wollte. Er war sehr aktiv in den sozialen Netzwerken und lud dort Videos hoch, in denen er einen Anschlag ankündigte, die IS-Flagge schwang und der Terrororganisation die Treue schwor. Videos von ihm tauchten außerdem auf den einschlägigen Fan-Kanälen des IS auf.
So sind auch die Sicherheitsdienste auf ihn aufmerksam geworden. Zudem hat ihn ein Gleichaltriger, dem er wohl von seinen Plänen erzählt hatte, schwer belastet. Auch dieser junge Mann wurde vorübergehend festgenommen, eine Hausdurchsuchung wurde angeordnet. Die ergab aber keine Anhaltspunkte für eine Komplizenschaft.
Mit Rücksicht auf das Alter gibt die Staatsanwaltschaft nicht allzu viele Infos über den 16-Jährigen preis. Er war zum Islam konvertiert und radikalisierte sich in kürzester Zeit. Es soll sich um einen sogenannten "lone actor" handeln, also um jemanden, der sich allein radikalisiert hat und allein handeln will.
Die Ermittler gehen davon aus, dass er eine TATP-Bombe bauen wollte. Acetonperoxid ist ein Sprengstoff, den IS-Terroristen immer wieder benutzt haben, unter anderem bei den Anschlägen in Brüssel im März 2016. Die Inhaltsstoffe sind in jedem Baumarkt oder Drogeriemarkt erhältlich. Der 16-Jährige soll schon Materialien beschafft haben. Der Bau einer TATP-Bombe ist zwar nicht leicht, aber in IS-Kreisen dürfte es wohl nicht schwer sein, jemanden zu finden, der das kann. Ein konkretes Anschlagsziel soll der 16-Jährige sich noch nicht ausgesucht haben.
Aufgrund der Tatsache, dass der Verdächtige noch minderjährig ist, ist er nach seiner Festnahme am vergangenen Freitag von einem Jugendrichter vernommen worden. Anschließend kam er wieder auf freien Fuß, allerdings unter strengen Auflagen. Ob ein Verfahren gegen ihn eröffnet wird, hängt vom Ergebnis der weiteren Ermittlungen ab.
hln/sh